Techem steuert auf Wachstumskurs
hek Frankfurt – Der Messdienst Techem will mit hohen Investitionen seine Expansion voranbringen. In den vergangenen drei Geschäftsjahren mit vollen zwölf Monaten hat das Unternehmen nach eigenen Angaben im Schnitt 120 Mill. Euro investiert. „Die aktuelle Planung sieht einen merklichen Anstieg in den kommenden Jahren vor“, sagt Finanzchef Carsten Sürig im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Haupttreiber seien das Neugeschäft, der Austausch von Bestandsgeräten sowie der Rollout der Smart-Reader-Technologie, mit der Verbräuche jederzeit ausgelesen werden können.
Der Heizkostenerfasser verfolgt eine Neuausrichtung zum Dienstleister für Energieeffizienz. Im Gebäudesektor lägen enorme Potenziale für CO2-Einsparungen, ist der CFO überzeugt, der als Chief Performance Officer auch für das operative Geschäft Verantwortung trägt. Daher investiere Techem massiv in digitale Infrastruktur wie die Fernauslesung und die digitale Steuerung von Energieanlagen. Durch monatliches Auslesen der Verbrauchsdaten könne das Unternehmen den Energieverbrauch analysieren und daraus Hinweise für Energieeinsparungen entwickeln. „Ziel ist, die Energiewende Wirklichkeit werden zu lassen“, sagt Sürig.
Zugewinn binnen zwei Jahren verdoppelt
„Techem hat einen klaren Wachstumskurs eingeschlagen“, betont der 1966 geborene Manager. Der Zugewinn an Geräten sei in den letzten zwölf Monaten etwa doppelt so hoch gewesen wie vor zwei Jahren: „Das wird man mit dem entsprechenden Zeitversatz in den finanziellen Kennzahlen sehen.“ Das Geschäft sei kapitalintensiv, so dass es dauere, bis die Investitionen auf Umsatz und Ergebnis durchschlügen. Neue Kunden müssten zunächst mit Geräten ausgestattet werden. Zudem habe sich die Umsetzung von EU-Vorgaben in einigen Ländern hingezogen.
Im Zeitraum April 2020 bis März 2021, der komplett in die Corona-Krise fällt, hätten Umsatz, Gewinn vor Zinsen und Steuern sowie das operative Ergebnis vor Abschreibungen auf Plankurs gelegen, versichert Sürig. „Techem hat also ein resilientes Geschäftsmodell.“
Eigentümer ist seit 2018 der Finanzinvestor Partners Group, der das in Eschborn ansässige Unternehmen zusammen mit zwei Partnern für 4,6 Mrd. Euro einschließlich Nettoschulden vom Infrastrukturinvestor Macquarie kaufte. Anders als bei den vorherigen Gesellschaftern müsse Techem keine Dividenden ausschütten, sagt Sürig. „Die Gewinne bleiben im Unternehmen. Daher haben wir Spielraum für Investitionen.“ Die Bilanz ist allerdings von sehr hohen Verbindlichkeiten geprägt. „Wir haben einen hohen Leverage, aber das ist im Private-Equity-Umfeld nicht unüblich“, so Sürig. Die Kapitalkosten seien durch die Refinanzierung im vergangenen Jahr signifikant gesunken.