US-Präsidenten

Jimmy Carter gestorben: Vorkämpfer für Frieden und Menschenrechte

Jimmy Carter, der 39. Präsident der USA, ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Er war ein Vorkämpfer für einen Frieden in Nahost und profilierte sich durch seinen Einsatz für Demokratie und Bürgerrechte.

Jimmy Carter gestorben: Vorkämpfer für Frieden und Menschenrechte

det Washington

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren in seinem Heimatort Plains im US-Staat Georgia, gestorben. Er war der 39. Präsident der Vereinigten Staaten. Während seiner vier Jahre im Amt profilierte sich James Earl (Jimmy) Carter Jr. als erfolgreicher Vermittler zwischen Israel und Ägypten. Zudem war er der Architekt des Camp David Abkommens. Der Vertrag weckte neue Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden in Nahost. 

Das größte Vermächtnis des ehemaligen Georgia-Gouverneurs bestand aber nach seiner Präsidentschaft in Carters Arbeit als Vorkämpfer für Demokratie und Menschenrechte. Unter anderem war er ein freiwilliger Helfer bei der karitativen Organisation „Habitat for Humanity“. Zudem erntete Carter Lob wegen seines Engagements für friedliche Konfliktlösungen rund um den Globus. Im Jahr 2002 wurde er mit dem Friedensnobelpreis belohnt.

Aktiver Bürgerrechtler

Als Senator in dem konservativen Südstaat und später Gouverneur lehnte sich der Sohn eines Erdnussfarmers mit Erfolg gegen das republikanische Establishment auf. Er war ein vehementer Gegner von Rassentrennnung. In den siebziger Jahren war Cater aktiv in der Bürgerrechtsbewegung. Als Präsidentschaftskandidat räumten ihm 1976 politische Experten kaum Chancen ein. Schließlich war der Demokrat außerhalb seines Heimatstaates praktisch unbekannt.

Carter konnte sich aber bei den Vorwahlen sensationell als Spitzenkandidat durchsetzen. Der heutige Präsident Joe Biden, der damals im US-Senat saß, war der erste Senator, der Carter das Vertrauen aussprach und ihm seine Unterstützung zusagte. Carter bezwang später in einem knappen Duell um den Chefsessel im Weißen Haus den amtierenden Präsidenten, den Republikaner Gerald Ford.

Rüstungskontrolle mit Russland

In seiner kurzen Amtszeit begnadigte Carter sämtliche Kriegsdienstverweigerer während des Vietnam-Kriegs und gründete zwei neue Ministerien, nämlich die Ressorts für Bildung und Energie. Auch bereitete er den Weg für die Übergabe des strategisch wichtigen Panama Kanals an das zentralamerikanische Land und zimmerte das Salt 2 Rüstungskontrollabkommen mit der damaligen Sowjetunion. Das Abkommen wurde vom US-Senat aber deswegen nie ratifiziert, weil die Sowjets 1979 in Afghanistan einmarschierten. 

Der hohen Inflation und Energiekrise versuchte Carter, mit Preiskontrollen entgegenzuwirken. Zum Verhängnis wurden ihm aber bei der Präsidentschaftswahl die steigenden Preise, hohe Zinsen und schließlich der Umgang mit der Geiselkrise in Teheran, wo 52 Mitarbeiter der US-Botschaft 444 Tage lang von muslimischen Militanten als Geiseln gehalten wurden. Der republikanische Senkrechtstarter Ronald Reagan feierte im November 1980 einen Erdrutschsieg gegen Carter.

Am 20. Januar 1981, dem Tag von Reagans Vereidigung, wurden die Geiseln freigelassen. Bis heute kursieren Gerüchte, wonach es geheime Absprachen zwischen dem Mullah-Regime und den Republikanern gegeben habe, um Reagan während des Wahlkampfs einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und die Gefangenen sofort nach dessen Amtseinführung auf freien Fuß zu setzen.

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