Achim Brunner verlässt Raiffeisenbank im Hochtaunus
Achim Brunner verlässt „Meine Bank“ umgehend
fir Frankfurt
Der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank im Hochtaunus, Achim Brunner, ist am Montag mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der 56-Jährige habe das Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt, teilte das Bad Homburger Institut mit. Er war mehr als 17 Jahre in der Führungsposition tätig gewesen, weist sein Linkedin-Profil aus.
Das Haus, das unter der Marke „Meine Bank“ firmiert, steht mitten in Fusionsgesprächen mit der Volksbank Mittelhessen aus Gießen. Es hat von sich reden gemacht, weil es bundesweit Gewerbeimmobilien finanzierte und sich dabei offenbar verhoben hat. Die Finanzaufsicht BaFin soll ein Kreditverbot ausgesprochen haben und das Institut sich auf der Liste der „Banken mit Reputationsrisiko“ wiederfinden, welche der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) führt.
Neuer Vorstand aus Gießen
Um die Doppelbesetzung des Vorstands zu gewährleisten, wurde mit sofortiger Wirkung Frank Klomfaß (58) in das Führungsgremium berufen, den es von der Volksbank Mittelhessen nach Bad Homburg verschlägt. Er leitet nun das Institut zusammen mit Sibylle Kraus. Das Newsportal „Finanzbusiness“ hatte zuerst über den Wechsel berichtet.
Zuvor in Bad Homburg ausgeholfen
Klomfaß, der zuletzt Bereichsleiter für Kreditmanagement bei den Gießenern war, ist die Raiffeisenbank bereits vertraut. So hat er nach Angaben der Volksbank Mittelhessen dort vor dem Sprung in den Vorstand ausgeholfen. „Wir sind von der Raiffeisenbank im Hochtaunus eG gebeten worden, dabei zu helfen, die Weichen für eine dauerhafte Stabilisierung der Bank zu stellen“, heißt es auf Anfrage seitens des Vorstandssprechers Peter Hanker. „Deshalb haben wir unseren Bereichsleiter Kreditmanagement, Frank Klomfaß, zunächst für mehrere Wochen an die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG ausgeliehen.“ Nun übernehme er auf Wunsch beider Seiten dauerhaft eine verantwortliche Rolle bei der Raiffeisenbank im Hochtaunus.
Dank für „unermüdlichen Einsatz“
Die Aufsichtsratsvorsitzende der Raiffeisenbank, Andrea Althaus, bedankte sich in der Mitteilung im Namen des Aufsichtsrats bei Brunner für sein langjähriges Engagement „und den unermüdlichen Einsatz für Kunden und Mitarbeitende der Bank, bei denen er hohe Beliebtheit genoss“.
Zudem dankte sie der Volksbank Mittelhessen, da sie sich „im Sinne der genossenschaftlichen Solidarität und unabhängig von der derzeit verhandelten Fusion“ bereiterklärte, Klomfaß durch seine Freistellung den Weg in den Vorstand von „Meine Bank“ zu ermöglichen.
Der gebürtige Friedberger Klomfaß war den Angaben zufolge viele Jahre als Prokurist der Volksbank tätig und seit 2021 als Chief Risk Officer. Mehr als 20 Jahre war er demnach zudem Mitglied und Vorsitzender im Prüfungsausschuss für Bankkaufleute der IHK Gießen-Friedberg.
Fusionsgespräche laufen
Die Volksbank Mittelhessen und die Raiffeisenbank im Hochtaunus haben vor gut einem Monat angekündigt, Fusionsgespräche aufzunehmen. Eine Entscheidung im Falle erfolgreicher Verhandlungen werde für das zweite Halbjahr erwartet, hieß es. Wie weit die Gespräche aktuell gediehen sind, mochten beide Häuser nicht kommentieren.
Die Volksbank Mittelhessen plant in diesem Jahr bereits den Abschluss dreier Fusionen, die Raiffeisenbank im Hochtaunus nicht berücksichtigt. So hatte sie vor einem Jahr erklärt, eine Fusion mit dem VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg vornehmen zu wollen. Zum Jahresende verkündete sie die Absicht der Verschmelzung mit der Volksbank Schupbach im Landkreis Limburg und mit der Volksbank Feldatal. Nach den Verschmelzungen mit diesen Instituten käme die Volksbank Mittelhessen auf eine Bilanzsumme von rund 13 Mrd. Euro. Weitere 2,4 Mrd. Euro bringt die Raiffeisenbank im Hochtaunus auf die Waage.