ACS-Chef Florentino Pérez geht bei Real in die sechste Amtszeit
ths
– Die Fußballer von Real Madrid kämpfen an diesem Mittwoch in Liverpool um den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Viel leichter hatte es Vereinsboss Florentino Pérez. Um Mitternacht am Dienstag wurde er erneut zum Präsidenten erklärt, da sich bei Ablauf der Frist kein Gegenkandidat gestellt hatte, wie schon bei den drei vorherigen Wahlen. Enrique Riquelme, ein 32-jähriger Unternehmer aus dem Energiebereich, hatte letztlich von einer Kandidatur abgesehen.
Es ist die sechste Amtszeit für Pérez, der von 2000 bis 2006 den renommierten Klub führte und dann ab 2009. In dieser Zeit gewann der Verein jeweils fünfmal die Champions League und die spanische Meisterschaft, unter anderem. Der 74-Jährige hatte sich diese neue Etappe ursprünglich anders vorgestellt. Er wollte beim Bauriesen ACS als Vorsitzender in exekutiver Funktion kürzertreten und die Geschäfte an den CEO Marcelino Fernández Verdes übergeben, seinen auserkorenen Nachfolger. Doch wegen der verlustreichen Deals der Tochter Cimic musste Fernández Verdes vor zwei Wochen seinen Hut nehmen – er bleibt aber CEO der deutschen Tochter Hochtief.
Nun muss Pérez sich weiter selbst um die Geschäfte beim Bauriesen kümmern, dessen Hauptaktionär er mit 12,8% der Anteile ist. Die Spanier haben vor kurzem 10 Mrd. Euro für den italienischen Mautstraßenbetreiber Autostrade geboten und prüfen laut einem Bloomberg-Bericht eine Abspaltung der Bausparte. Auch bei Real Madrid gibt es viel zu tun. Die Corona-Pandemie hat dem Hauptstadtklub eine Nettoverschuldung von 350 Mill. Euro beschert, obwohl die Königlichen seit über einem Jahr keine neuen Stars eingekauft haben. Der von Klublegende Zinedine Zidane betreute Kader ist in dieser Saison zwar in Europa und in der Meisterschaft noch gut im Rennen. Aber die Mannschaft um Toni Kroos ist in die Jahre gekommen.
Ein Vorteil der Pandemie ist, dass die Spiele ins kleine Estadio Alfredo di Stefano verlegt wurden, damit der massive Umbau des vereinseigenen Estadio Santiago Bernabéu vorankommt. Diese futuristische neue Arena soll neben den vielen Trophäen die Hinterlassenschaft von Pérez werden.