Luftfahrt

Admiral soll Boeing-Management auf die Finger schauen

Boeing engagiert externe Berater, um die aktuelle Krise zu bewältigen. Nun soll ein ehemaliger US Navy-Admiral dem Management Verbesserungsvorschläge machen.

Admiral soll Boeing-Management auf die Finger schauen

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Admiral schaut Boeing auf die Finger

lis Frankfurt

Der US-Luftfahrtkonzern Boeing steckt tief in der Krise und versucht des Chaos mit Hilfe externer Berater Herr zu werden. Nun teilte der Airbus-Konkurrent mit, der ehemalige US-Navy-Admiral Kirkland H. Donald (70) werde eine gründliche Bewertung des Qualitätsmanagementsystems von Boeing für Verkehrsflugzeuge durchführen. Bestandteil seiner Tätigkeit sei auch die Überprüfung der Qualitätsprogramme und -praktiken in den Boeing-Fertigungsstätten und der Qualität der Zulieferer. Seine Empfehlungen würden Boeing-Chef Dave Calhoun und dem Sicherheitsausschuss für Luft- und Raumfahrt des Boeing-Verwaltungsrats vorgelegt.

Admiral Donald diente den Angaben zufolge 37 Jahre lang als U-Boot-Offizier. In seiner letzten Position bei der Marine war er acht Jahre lang Direktor des Naval Nuclear Propulsion Program und habe für den sicheren und effektiven Betrieb aller nuklear angetriebenen Kriegsschiffe und der dazugehörigen Infrastruktur gesorgt, heißt es bei Boeing. Derzeit ist Admiral Donald Vorstandsvorsitzender des größten US-amerikanischen Militärschiffbauunternehmens Huntington Ingalls.

Der Druck auf Boeing ist gestiegen, seitdem eine Maschine des Typs 737 Max 9 von Alaska Airlines kürzlich während eines Fluges ein Rumpfteil verloren hatte. Die US-Luftsicherheitsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hatte daraufhin entschieden, dass die Flugzeuge dieses Typs auf dem Boden bleiben müssen. Zudem ordnete die FAA ein Audit der Boeing 737-Max-9- Produktionslinie und ihrer Zulieferer an, will also gemeinsam mit ihnen überprüfen, ob Produktionsverfahren und Qualitätskontrollen so eingehalten werden, wie sie von der Behörde genehmigt wurden.

Teil dieser Betrachtungen soll auch die Bewertung der Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der Übertragung von Befugnissen und der Qualitätsaufsicht sowie die Prüfung von Optionen zur Übertragung dieser Funktionen an unabhängige Dritte sein, also an Zulieferer wie Spirit Aerosystems. Die Firma fertigt unter anderem die Flugzeugrümpfe der Boeing 737 und wird für einen Großteil der Probleme verantwortlich gemacht. Spirit gehörte bis 2005 zum Boeing-Konzern, wurde dann aber an eine Private-Equity-Firma verkauft. 

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