Air France-KLM verliert zwei Top-Manager
wü – Die Fluggesellschaft Air France-KLM vermeldet gleich zwei Abgänge von Top-Managern innerhalb von anderthalb Wochen. Die niederländische Sparte KLM kündigte Mittwochabend überraschend an, dass der bisherige CEO und Aufsichtsratschef Camiel Eurlings, 41, durch den bisherigen Vize-Chef Pieter Elbers, 44, ersetzt werde. Eurlings, von 2007 bis 2010 Transportminister der Niederlande, habe im Hinblick auf das Auslaufen seines Mandats im April zusammen mit dem Aufsichtsrat entschieden, mit sofortiger Wirkung zurückzutreten, um den Weg für seinen Nachfolger freizumachen, erklärte KLM in einem Kommuniqué.Bereits letzte Woche war bekannt geworden, dass Bruno Matheu, 51, bisher Chef des Langstreckengeschäfts und stellvertretender Generaldirektor von Air France, im Dezember beim Golf-Carrier Etihad an Bord geht. Beide Abgänge sollen nichts miteinander zu tun haben. Die zeitliche Nähe überrascht jedoch um so mehr, als die Stimmung zwischen Air France und KLM derzeit als angespannt gilt – auch als Resultat des Pilotenstreiks in Frankreich. In der KritikEurlings, der seit 2011 dem Board von KLM angehörte und die Top-Position erst im Juli letzten Jahres von Peter Hartman übernommen, stand seit einiger Zeit in der Kritik von Gewerkschaften und Medien in den Niederlanden. Ihm wird vorgeworfen, nicht sichtbar genug gewesen zu sein, die Interessen von KLM nicht genug verteidigt zu haben. So blieb er während des zweiwöchigen Pilotenstreiks bei Air France, der das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) der gesamten Gruppe mit 500 Mill. Euro belasten dürfte, auffällig still. Das sei eine französische Angelegenheit, erklärte er. Die Mitarbeiter von KLM kritisieren jedoch, dass die profitable niederländische Airline erneut für ihre defizitäre französische Schwester bezahlt.Auch nachdem die Malaysian Airlines Maschine MH17 im Juli über der Ukraine abgeschossen wurde, hielt sich Eurlings zurück. Der Flug wurde im Codesharing auch von KLM angeboten. 193 der 298 Opfer waren Niederländer. “Eurlings ist gut, aber für die Krise, die das Unternehmen durchmacht, nicht gut genug”, meint Bob van de Wal von der Vereinigung KLM Higher Personal. Dennoch sind Gewerkschaften besorgt über die Ernennung von Elbers als Eurlings Nachfolger, da der bisher für das operative Geschäft zuständige Manager, der 1992 bei KLM begann, als jemand gilt, der auch durchaus auf Konfrontationskurs geht.Bei dem Weggang von Matheu liegen die Dinge anders. Der 51-Jährige genießt einen guten Ruf. Der Ingenieur, der seine Karriere bei der 1992 mit Air France zusammengelegten Fluggesellschaft UTA (Union des transports aériens) begann, galt lange Zeit als möglicher Kandidat für den Chefposten von Air France. Doch er ging 2011 leer aus – an seiner Stelle wurde Alexandre de Juniac, 51, ernannt. Als der 2013 Chef von Air France-KLM wurde, ging Matheu wieder leer aus, denn der damalige Finanzchef Frédéric Gagey bekam den Posten.Matheu soll nicht mit de Juniac einverstanden gewesen sein, heißt es in Paris. Bei Etihad wird er nun für die Entwicklung der Partnerschaften des Golf-Carriers verantwortlich sein. Dafür bringt er gute Voraussetzungen mit, denn er gilt als sehr gut vernetzt. Zudem saß er als Vertreter von Air France-KLM im Verwaltungsrat von Alitalia. Etihad übernimmt 49 % des Kapitals der italienischen Airline.