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Alcatel-Lucent strafft die Führung

hei - Der angeschlagene Telekomausrüster Alcatel-Lucent reagiert mit einem umfassenden Umbau der Führungsetage auf die eskalierende geschäftliche Misere. Anstelle regionaler Geschäftseinheiten wird das Management von Beginn nächsten Jahres an auf...

Alcatel-Lucent strafft die Führung

hei – Der angeschlagene Telekomausrüster Alcatel-Lucent reagiert mit einem umfassenden Umbau der Führungsetage auf die eskalierende geschäftliche Misere. Anstelle regionaler Geschäftseinheiten wird das Management von Beginn nächsten Jahres an auf vier große globale Produkt- und Service-Sparten ausgerichtet, wobei verstärkt Zuständigkeiten in einer Hand gebündelt werden sollen. Das globale Executive Committee wird drastisch von bisher zwölf auf sechs Mitglieder verkleinert.Deutlich erweitert wird der Verantwortungsbereich von Finanzchef Paul Tufano, der nun zugleich die Aufgaben eines Chief Operating Officer wahrnehmen und dabei Einkauf und Beschaffung sowie drei strategische Geschäftseinheiten überwachen sollen. Der 58-jährige Manager führt das Finanzressort bei Alcatel-Lucent seit Dezember 2008 und war zuvor für US-Unternehmen tätig, u. a. einige Jahre für IBM.Vertrieb und Marketing werden global in einer Organisation bei Robert Vrij gebündelt, während Philippe Keryer auch künftig für die Sparte Networks und Platforms verantwortlich zeichnet, wobei allerdings die regionale operative Struktur aufgegeben wird. Vrij, ein ehemaliger Lucent-Manager, der nach der Fusion der beiden Konzerne an Bord geblieben ist, war zuletzt für strategische Allianzen und operativ für das wichtige US-Geschäft zuständig.Darüber hinaus wird Stephen A. Carter das schnell wachsende Geschäft mit Managed Services sowie darüber hinaus das jüngst aufgesetzte Restrukturierungsprogramm überwachen. Dieses sieht bis Ende 2013 u. a. den Abbau von 5 000 der weltweit 76 000 Stellen vor sowie Einsparungen von 1,25 Mrd. Euro.Konzernchef Ben Verwaayen steht unter massivem Druck, denn der jahrelang von Verlusten gebeutelte Telekomausrüster hatte den Investoren nach einem schmalen Gewinn 2011 für den laufenden Turnus endlich Besserung in Aussicht gestellt. Ursprünglich sollte die operative Marge 2011 von 3,9 % sogar gesteigert werden. Stattdessen steckt Alcatel-Lucent bereits nach sechs Monaten tief in den roten Zahlen mit einem operativen Verlust von über 500 Mill. Euro. Die Aktie hat binnen Jahresfrist nahezu zwei Drittel an Wert verloren und ist zum Penny Stock verkommen.