Alphabet verliert mit GV-Chef Maris den nächsten Topmanager
Von Sebastian Schmid, New YorkDer Google-Muttergesellschaft Alphabet hat erneut ein ranghoher Mitarbeiter den Rücken gekehrt. Bill Maris, der die Wagniskapitaltochter Google Ventures 2009 gegründet und seitdem geleitet hat, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch und vorerst ohne konkretes Ziel. Der mittlerweile in Alphabet GV umbenannte Bereich soll künftig von Managing Partner und Google-Veteran David Krane geführt werden. “GV ist in erstklassigen Händen, und ich kann mich auf ein wenig Freizeit freuen und darauf, was die Zukunft bringt”, erklärte Maris.Der 41-Jährige ist seit 2014 mit der amerikanischen Sängerin Tristan Ann Prettyman verheiratet. Vor knapp einem Jahr kam der Sohn Kylo Evergreen Maris zur Welt. Mehr Zeit für seine Frau und seinen jungen Sohn zu haben, soll dem Vernehmen nach das Hauptmotiv für den Abschied von Maris gewesen sein. Offiziell gab Alphabet zunächst keine Begründung für die plötzliche Trennung bekannt. Krane soll bereits am heutigen Freitag die Geschäfte übernehmen. Unter Maris’ Führung wurde Google Ventures binnen weniger Jahre zu einem 2,5 Mrd. Dollar schweren Wagniskapitalgeber, der an zahlreichen erfolgreichen Start-ups beteiligt ist. Die größte Beteiligung hält Alphabet GV am Fahrdienstleister Uber. Auch am Onlinehändler Jet.com, der gerade von Wal-Mart für mehr als 3 Mrd. Dollar übernommen wird, hält GV Anteile und verdient damit nun mit.Der Abschied von Maris folgt wenige Tage auf das Ausscheiden von Chris Urmson, Chefentwickler von Googles selbstfahrendem Auto. Urmson hatte erklärt, er fühle sich nach sieben Jahren in dem Projekt reif für neue Abenteuer. Laut “New York Times” gab es aber wohl Differenzen mit John Krafcik, dem neuen Chef des Automobilprojekts, über die strategische Ausrichtung. Der Zeitpunkt des Abschieds vor Beginn der Entwicklung eines kommerziell nutzbaren Fahrzeugs erscheint zumindest ungewöhnlich, um eine neue Herausforderung zu suchen. Anfang Juni war zudem mit Tony Fadell der CEO der Hausautomatisierungsfirma Nest zurückgetreten, weil die erhofften Absatzsteigerungen ausblieben. Der ehemalige Apple-Mitarbeiter hatte Nest Labs 2010 mitgegründet und 2014 für 3,2 Mrd. Dollar an Google verkauft.