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AMS findet neuen Chef bei NXP

Von Stefan Paravicini, Frankfurt Börsen-Zeitung, 31.7.2015 Alexander Everke (52), der derzeit als Executive Vice President das Geschäft des niederländischen Halbleiterkonzerns NXP im Bereich High Performance Mixed Signal verantwortet, führt ab 1....

AMS findet neuen Chef bei NXP

Von Stefan Paravicini, FrankfurtAlexander Everke (52), der derzeit als Executive Vice President das Geschäft des niederländischen Halbleiterkonzerns NXP im Bereich High Performance Mixed Signal verantwortet, führt ab 1. März 2016 den österreichischen Chiphersteller AMS. Das gab das Unternehmen aus der Steiermark, das in Zürich an der Börse notiert ist und zuletzt wegen der Abhängigkeit von Aufträgen des Smartphone-Herstellers Apple unter Druck stand, in dieser Woche bekannt.Mit der Berufung Everkes endet eine gut zwei Jahre dauernde Suche nach einem Nachfolger für John Heugle (57), der AMS im Mai 2013 nach elf Jahren an der Unternehmensspitze und nach einer Kraftprobe mit dem Aufsichtsrat verlassen musste. Heugle war vom Finanzinvestor Permira in das Unternehmen geholt worden, der den Konzern im Jahr 2000 von der Wiener Börse nahm. Vier Jahre später erfolgte unter der Regie des Texaners und des 2003 berufenen Finanzvorstands Michael Wachsler-Markowitsch in Zürich die Rückkehr auf das Börsenparkett. Seit wenigstens acht Jahren gibt es keine strategischen Großaktionäre mehr. Die meisten Anteile hält derzeit BlackRock, die erst vor einem Monat auf 5,13 % erhöhte. Der niederländische Assetmanager APG hält ebenfalls ein Paket in dieser Größenordnung. Das Management und frühere Anteilseigner des US-Unternehmens Taos, das AMS 2011 übernahm, halten zusammen knapp 8 %.Everke, der vor seinem Wechsel zu NXP im Jahr 2006 fast eine Dekade für den deutschen Branchenprimus Infineon tätig war und davor für Siemens arbeitete, bis der Konzern die Halbleitersparte an die Börse brachte, werde bereits ab Anfang Oktober als designierter CEO die Verantwortung für Strategie, Vertrieb und Marketing übernehmen, teilt AMS mit. Der bisherige CEO Kirk Laney (58), der nach dem Abschied Heugles den Posten interimistisch übernommen hatte, werde als Chief Strategist Sensor Solutions für mindestens 18 Monate das Geschäft mit Sensorlösungen verantworten, heißt es weiter. Dieses Geschäft hatte Laney auch schon bis 2013 unter seinen Fittichen, nachdem die von ihm geführte Texas Advanced Optoelectronic Solutions (Taos) für gut 300 Mill. Dollar von AMS übernommen worden war. Dialog über Fusion gescheitertFür einen Interimschef hinterlässt Laney ziemlich auffällige Wegmarken: Im Juni 2014 gab das Unternehmen die Übernahme des Gassensor-Spezialisten Appliedsensor aus Reutlingen bekannt. Auf der Rückfahrt zum Firmensitz in Unterpremstätten südlich von Graz kam das Verhandlungsteam dann wohl in Kirchheim unter Teck vorbei, wo der Wettbewerber Dialog Semiconductor sitzt. Nur wenige Tage später kündigte AMS jedenfalls Pläne für eine Fusion unter Gleichen mit dem TecDax-Konzern an, bei der rechtlich freilich AMS den deutschen Wettbewerber übernommen hätte. Der Chefposten des fusionierten Konzerns sollte von Dialog Semiconductor besetzt werden, womit die Nachfolgefrage geklärt gewesen wäre. Doch der Deal kam nicht zustande. Im März zieht deshalb Alexander Everke als CEO auf Schloss Premstätten ein, das Hermann und Gumprecht von Premstätten im Jahr 1164 errichteten und das heute als Firmensitz von AMS dient.