Ananth bastelt an Siemens-Treibhaus
mic – Ein Kulturschock beim Wechsel aus dem Silicon Valley nach München? Lakshmikanth Ananth, der seit drei Wochen die Start-up-Einheit Next47 des Siemens-Konzerns leitet, lacht. Als er im Oktober nach München gekommen sei, habe er keinen Mantel gehabt, und es sei sehr kalt gewesen: “Das war eine Art Schock für mich.”Ansonsten macht der 43-Jährige, der zuvor das Venture-Capital-Programm von Hewlett Packard geleitet hat, nicht den Eindruck zu fremdeln. Beim Innovationstag von Siemens präsentiert er seine Agenda vor versammelter Analysten- und Journalistenschar, vor allem aber vor dem Vorstand, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Auch die Größe von Siemens sei kein Kulturschock für ihn gewesen, erklärte er am Rande der Veranstaltung, schließlich habe er zuvor bei einem Konzern gearbeitet.Was plant Ananth? Er sei ja erst drei Wochen an Bord, wiegelt er ab – um dann allerdings konkret loszulegen. “Innovation ist ein sehr lokales Geschäft”, erklärt er. Seine Rolle sei es daher, Teams in den regionalen Hotspots wie beispielsweise London, Israel, Peking, Schanghai oder Bangalore aufzubauen. Next47 wolle drei “C” zusammenbringen: Erstens als Investor dort investieren, wo Innovationen stattfänden (“Capital”). Zweitens als aktiver Anleger ein Treibhaus für das Aufblühen von Ideen bereitstellen (“Create”). Zudem wolle er – drittens – den Start-ups einen Anknüpfungspunkt an Siemens bieten, denn diese wollten zwar die Kraft des Konzerns anzapfen, sich aber nicht mit dessen Komplexität herumschlagen (“Catalyst”). Koalition der WilligenWährend Siemens mit früheren Venture-Capital-Einheiten oder Akzeleratoren nahe am Kerngeschäft geblieben sei, werde Next47 offener agieren, sagt Ananth. Angesichts einer Kapitalausstattung von 1 Mrd. Euro für fünf Jahre sei Geld nicht das Thema. Es müssten aber Investitionsgelegenheiten gefunden werden, die sich nicht nur strategisch lohnten, sondern auch finanziell rechneten. Innerhalb des Konzerns wolle er eine Koalition der Willigen formen. Der gebürtige Inder mit US-Pass, der früher Tennis spielte und sich nach eigener Aussage heute mit der Trainingsmethode “Cross Fit” fit hält, ist Vater eines Kindes.