Andreas Wagner integriert ESG im Kerngeschäft der HVB
„Die Akzeptanz ist höher, wenn die Verantwortlichen für ESG das Geschäft verstehen“
wbr Frankfurt
Als Chief Sustainability Officer und Head of ESG Germany bei der HypoVereinsbank treibt Andreas Wagner mit langjähriger Expertise und einem Gespür auch für wirtschaftsethische Fragen die nachhaltige Transformation in seinem Haus voran. Schon während seiner Promotion hat er sich mit der Verantwortung der Banken beschäftigt. Seine Tätigkeit umfasst eine ganzheitliche Verankerung von Nachhaltigkeit in den Kernbereichen der Bank.
Für Wagner ist die Frage, welche Geschäftsmodelle zukunftsfähig sind und wie Nachhaltigkeit zu einem Mehrwert werden kann, ein zentrales Thema seiner Arbeit. „Mit dem Green Deal der EU hat dieses Thema erheblich an Bedeutung gewonnen“, sagt Wagner.
Durch die Schaffung eines „Level Playing Field“ sei ein wichtiger Anreiz gesetzt worden, der Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Interessen verknüpfe. Diese Symbiose sei ein Schlüssel, um Unternehmen und Privatkunden für nachhaltiges Handeln zu gewinnen. Indem wirtschaftliche Anreize mit ökologischer Verantwortung verknüpft werden, schaffe man einen Weg, um nachhaltiges Wirtschaften in der gesamten Wirtschaft zu verankern. Dem fühlt sich Wagner verpflichtet – seine Rolle geht über die klassische Banktätigkeit hinaus und zielt darauf ab, ökologische und soziale Verantwortung in der DNA der Bank zu integrieren. Seine berufliche Laufbahn, die Wagner 1999 bei der BayernLB begann, führte ihn über zahlreiche Stationen im In- und Ausland zur HypoVereinsbank beziehungsweise zur Unicredit.
Nachdem er im Bereich strategische Planung und M&A bei der HypoVereinsbank tätig war, übernahm er verschiedene Führungspositionen, unter anderem als Chief Executive in Hongkong und Head of Strategy im Corporate and Investment Banking der Unicredit. Seit 2019 steht er an der Spitze des Nachhaltigkeitsbereichs der HVB.
Klassische Laufbahn
Besonders wichtig ist Wagner die Verankerung von ESG im Kerngeschäft, ein Ansatz mit Vorteilen für Kunden und Mitarbeitende: „Die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit ist höher, wenn die Verantwortlichen für ESG auch das Geschäft verstehen.“ Beispielsweise im Bereich der Kreditprozesse bringe ESG oft zusätzliche Herausforderungen und Diskussionsbedarf mit sich. ESG ist daher aus seiner Sicht keine isolierte Abteilung, sondern müsse in die Entscheidungsprozesse und das Tagesgeschäft integriert sein.
Wagner legt auch einen Fokus darauf, Nachhaltigkeit in die Kapitalstruktur von Unternehmen zu integrieren. Letztendlich ziele die Beratung darauf ab, den Unternehmen aufzuzeigen, wie sie mit neuartigen Finanzierungsinstrumenten mit Nachhaltigkeitsbezug neue Kapitalquellen erschließen können.
Biodiversität ein Anliegen
Ein wichtiges Anliegen ist für den ESG-Chef der Bank die Biodiversität. „Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist die Biodiversität, bei der im Bankensektor noch großer Nachholbedarf besteht“, gibt Wagner zu bedenken. Er hält es für sinnvoll, dass Biodiversität stärker in die ESG-Strategien integriert werde, da der Verlust an Artenvielfalt nicht nur ökologische, sondern langfristig auch ökonomische Risiken berge.