Fintech

Andritz-Chef investiert in Berliner Fintech

Der österreichische Milliardär Wolfgang Leitner hat sich mit seiner Privatstiftung Custos an dem Berliner Fintech Vantik beteiligt. Das teilte das 2018 gestartete Unternehmen, das ein mobiles Sparkonto zur Altersvorsorge anbietet und dabei vor...

Andritz-Chef investiert in Berliner Fintech

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Der österreichische Milliardär Wolfgang Leitner hat sich mit seiner Privatstiftung Custos an dem Berliner Fintech Vantik beteiligt. Das teilte das 2018 gestartete Unternehmen, das ein mobiles Sparkonto zur Altersvorsorge anbietet und dabei vor allem junge Erwachsene im Blick hat, am Montag mit. Zuvor hatte das Online-Portal „Gründerszene“ von der jüngsten Finanzierungsrunde berichtet, bei der sich neben den Altinvestoren Atlantic Labs, STS Ventures und N26-Mitgründer Max Tayenthal auch der langjährige Paypal-Manager Matthias Setzer und weitere Geldgeber beteiligt haben. Zur genauen Höhe der millionenschweren Runde und der Bewertung werden keine Angaben gemacht. In einer Seed-Runde vor zwei Jahren hatte Vantik 1,4 Mill. Euro eingesammelt. Das nun zur Verfügung stehende Kapital diene dem Roll-out der Vantikcard, für die es mehr als 20000 Interessierte auf der Warteliste gebe, teilte das Unternehmen mit.

Wolfgang Leitner hat bisher nicht mit Investments in Fintech von sich reden gemacht. Dem deutschen Publikum ist der heute 68-Jährige vor allem seit dem Einstieg des von ihm geführten österreichischen Anlagenbauers Andritz bei dem schwäbischen Pressenhersteller Schuler im Jahr 2012 bekannt. Die Custos Privatstiftung, über die Leitner heute gut 30% der Andritz-Anteile hält, war zuletzt bei einer 5 Mill. Dollar großen Runde bei dem Salzburger Unternehmen Authentic Vision mit von der Partie, das Unternehmen und Endverbraucher vor Produktfälschungen schützen will. Auch Dolby Family Ventures und Gronova Vision zogen bei der Finanzierung im November 2020 mit. Bereits im Frühjahr 2020 investierte Leitner über Custos an der Seite von Jerusalem Venture Partners und CPT Capital insgesamt 15 Mill. Dollar in die israelische Foodtech-Firma Innovopro, die an der Kichererbse der nächsten Generation als Eiweißlieferant der Zukunft arbeitet.

Bei Vantik dürfte die Stimme von Custos in Zukunft besonderes Gewicht haben. Denn das Stammkapital der Berliner Firma wird im Zuge der von der Privatstiftung angeführten Finanzierungsrunde mehr als verdoppelt, wodurch die Anteile von Firmengründer Til Klein von 37,5 auf 17,1% verwässert werden, wie „Gründerszene“ vorrechnet. Ob Leitner selbst nach dem Investment eine Rolle bei Vantik spielen wird, war auf Anfrage bei dem Fintech zunächst nicht zu erfahren.

In der Forschung bei Hoechst

Der Sohn eines Schlossers war nach dem Chemiestudium ab 1978 für eine Tochter von Hoechst in der Forschung tätig. 1981 wechselte er zu McKinsey in München. 1986 gründete er zusammen mit dem späteren österreichischen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein das Pharmaunternehmen Genericon. Parallel dazu wirkte Leitner ab 1987 als Finanzvorstand von Andritz, bei der er 1994 den Vorstandsvorsitz übernahm. Als die Frankfurter Industrieholding Agiv, hinter der die BHF-Bank steckte, ihre Andritz-Aktien 1999 an ein Konsortium um die Carlyle Group verkaufte, sicherte er sich mit Custos 26% der Anteile.