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Anlagenbau-Manager von Thyssenkrupp unter Druck

cru - Mitten in der Führungskrise von Thyssenkrupp kommt auch die Führung der kleinsten, aber schwierigsten Sparte des Konzerns unter Druck. Diskutiert werde über den Austausch der Führung von Thyssenkrupp Industrial Solutions, heißt es in...

Anlagenbau-Manager von Thyssenkrupp unter Druck

cru – Mitten in der Führungskrise von Thyssenkrupp kommt auch die Führung der kleinsten, aber schwierigsten Sparte des Konzerns unter Druck. Diskutiert werde über den Austausch der Führung von Thyssenkrupp Industrial Solutions, heißt es in Branchenkreisen. Der Konzern kommentiert das nicht. Die Sparte mit 5,5 Mrd. Euro Umsatz und 21 000 Beschäftigten umfasst neben dem Geschäft mit Großanlagen für Zement oder Dünger auch den Kriegsschiffbau. Zuletzt hatten die ausufernden Kosten einer U-Boot-Bestellung der Türkei aus dem Jahr 2009 zu einer Gewinnwarnung des Konzerns beigetragen. Im dritten Quartal des Kalenderjahres lag der Verlust der Sparte bei 216 Mill. Euro.Damit scheint das Kostensenkungsprogramm des 51 Jahre alten Industrial-Solutions-Chef Peter Feldhaus, das vor Jahresfrist angekündigt wurde, vorerst gescheitert. Der damals noch amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger reagierte mit einem abermals verschärften Sparprogramm auf den drastischen Ergebniseinbruch in der Anlagenbausparte. Bis zu 2 000 Jobs von weltweit 21000 Stellen in der Sparte fallen weg. Bis 2020 soll die Ertragskraft der Sparte um jährlich bis zu 200 Mill. Euro gestärkt werden.Hintergrund sei ein enormer Wettbewerbsdruck, sagte Spartenchef Peter Feldhaus damals. Obwohl das Unternehmen derzeit bei den Neuaufträgen die Talsohle durchschritten habe, seien die Strukturen dennoch überdimensioniert. Geplant sei, künftig flexibler auf Schwankungen im Auftragseingang reagieren zu können.Im Mai 2017 hatte Thyssenkrupp – ein halbes Jahr nach dem unrühmlichen Abgang des vorherigen Vorstandschefs der Industriesparte – einen Nachfolger im eigenen Konzern gefunden. Der bisherige Chef von Marine Systems, Feldhaus, wurde mit sofortiger Wirkung zum Spartenchef ernannt. Schon in seiner früheren Funktion als Strategiechef des Konzerns hatte Feldhaus die Neuausrichtung der lange kriselnden Sparte begleitet. Feldhaus wurde auch zuvor als Krisenmanager eingesetzt. Der promovierte Chemiker kam 2015 von McKinsey und verfügt über langjährige Erfahrung in der Energie- und Grundstoffindustrie. Er hatte zuvor Thyssenkrupp bei der Restrukturierung der inzwischen ausgegliederten Stahlsparte beraten und wurde 2016 als Nächstes an die Spitze der kriselnden Tochter Marine Systems gesetzt.