Auch mit 76 hat Giuseppe Bono bei Fincantieri noch viel vor
bl – Trotz Coronavirus-Krise und mehrwöchigem Produktionsstillstand hat Giuseppe Bono, CEO von Fincantieri, ordentliche Zahlen für das erste Quartal 2020 vorgelegt. Der Umsatz des weltweit größten Kreuzfahrtschiffbauers ging um lediglich 4,5 % auf 1,3 Mrd. Euro zurück, und das Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) erreichte 72 (i. V. 92) Mill. Euro.Der 76-jährige Bono kann sich über ein prall gefülltes Auftragsbuch von 31,9 Mrd. Euro – das ist der 5,5-fache Jahresumsatz – mit 92 Schiffen freuen. Neben Kreuzfahrtschiffen geht es dabei um Spezialschiffe für Ölbohrungen und Militärschiffe. Gerade hat die zu 71 % staatliche Werft eine Ausschreibung der US-Marine für den Bau einer Fregatte gewonnen, der mit der Option auf neun weitere Schiffe mit einem Auftragswert von 5,5 Mrd. Euro verbunden ist. Weitere Orders aus den USA könnten folgen.Der Militärschiffbau, der durch ein Joint Venture mit der französischen Naval Group und womöglich auch durch ein Gemeinschaftsunternehmen mit Thyssenkrupp ausgebaut wird, ist ein Gegengewicht zum Bau von Kreuzfahrtschiffen. Für deren Kunden ist ein einjähriges Moratorium für die Bezahlung von Schiffen möglich. Carnival-Chef Arnold Donald hat jüngst positive Signale gesendet. Derweil hilft die staatliche Exportversicherung Sace Fincantieri. Gerade hat Fincantieri den letzten Träger für die neue Autobahnbrücke in Genua montiert. Die 19 Stahlträger wurden in Werken in Neapel und Genua, wo der Konzern aus Triest Schiffe baut, vorproduziert. In der Infrastruktur sieht Bono – der stolz ist, die Brücke in einem Jahr errichtet zu haben – ein neues Geschäftsfeld.Bono stammt aus einem Bergdorf in Kalabrien und hat in Turin Wirtschaftswissenschaften studiert. Der Fan von Juventus Turin, der sein ganzes Berufsleben in Staatsunternehmen verbracht hat und seit 2002 bei Fincantieri ist, hat noch lange nicht genug. Sein Mandat als Geschäftsführer wurde erst 2019 verlängert.