sck/po – Nach nur zehn Monaten Amtszeit hat Audi ihren Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer (55) gefeuert. Dürheimer wird dem Vernehmen nach durch Volkswagen-Konzernentwickler Dr. Ulrich Hackenberg ersetzt. Dürheimer stieß zuletzt hausintern auf verstärkte Kritik. Ihm wurde angelastet, das Elektrofahrzeugkonzept zu vernachlässigen, dem eigenen Slogan “Vorsprung durch Technik” werde die für den Volkswagen-Konzern als größter Ergebnisbringer so wichtige Premiummarke immer weniger gerecht. Wettbewerber BMW dagegen bringt Ende dieses Jahres seine erste Elektrofahrzeugbaureihe auf den Markt. Erfolgskurs gefährdet?Immer wieder war in der Branche zuletzt darüber diskutiert worden, dass Audi dabei war, vom bisherigen Erfolgskurs abzukommen. So wurde das aktuelle Design des Flaggschiffs A8 als zu bieder kritisiert, die Unterscheidung von der darunter angesiedelten Mittelklasse-Reihe A6 fällt Laien schwer. Das preislich günstigere Modell verfügt zu allem Überfluss auch noch über einen größeren Kofferraum als das Spitzenmodell.Der aus dem Allgäu stammende Fahrzeugtechnikingenieur Dürheimer kam erst im September 2012 zur Ingolstädter Volkswagen-Tochter. Audi wollte auf Anfrage “personelle Spekulationen” nicht kommentieren. Dürheimer war zuvor zehn Jahre lang Entwicklungschef von Porsche. Nach der Übernahme durch Volkswagen wurde er 2011 CEO der Marken Bentley und Bugatti.Mit Hackenberg, 1950 geboren, schickt VW-Konzernchef Martin Winterkorn einen engen Vertrauten nach Ingolstadt. Hackenberg kennt sich bei Audi aus, war er doch lange Jahre dort tätig, zuletzt für die Aufbauentwicklung zuständig. Hackenberg studierte in Aachen Maschinenbau und gilt als akribischer Tüftler. Darin ist er Winterkorn ähnlich. Auf Automessen und in kleinen Gesprächskreisen weiß Hackenberg durch Detailkenntnis und Witz zu überzeugen. Als Winterkorn vom Audi- zum Volkswagen-Chef aufstieg, folgte ihm Hackenberg zum 1 .Februar 2007 nach Wolfsburg, wo er als Entwicklungsvorstand für den künftig kostensparenden modularen Querbaukasten (MQB) verantwortlich zeichnete. Designchef vermisstMit Hackenberg kam 2007 aber auch der geschätzte Audi-Designchef Walter Maria de’ Silva nach Wolfsburg und bestimmt seither die Konturen der Konzern-Modelle. Bei Audi gab er den Fahrzeugen mit dem heruntergezogenen Kühlergrill (Singleframe) ein neues Gesicht. Offenbar hat Audi den Aderlass Richtung Wolfsburg nicht ausgleichen können. Noch unklar ist, wer bei Volkswagen auf Hackenberg folgen wird.