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Audi sucht neuen Entwicklungsvorstand

sck - Nach dem Rauswurf von Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch (50) wegen der Dieselaffäre sucht Audi einen Nachfolger. Das kann sich noch Wochen hinziehen, heißt es. Schließlich braucht Aufsichtsratschef Matthias Müller, der zugleich den...

Audi sucht neuen Entwicklungsvorstand

sck – Nach dem Rauswurf von Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch (50) wegen der Dieselaffäre sucht Audi einen Nachfolger. Das kann sich noch Wochen hinziehen, heißt es. Schließlich braucht Aufsichtsratschef Matthias Müller, der zugleich den Wolfsburger Mutterkonzern führt, für den vakanten Posten einen Manager, der durch den Skandal um manipulierte Dieselmotoren nicht vorbelastet ist. Für die Zwischenzeit übernahm die Aufgaben des Entwicklungsvorstands automatisch der langjährige Leiter der Technischen Entwicklung von Audi, Horst Glaser. In dieser Position war der promovierte Ingenieur bereits Stellvertreter seines Vorgesetzten im Vorstand.Die Ingolstädter Volkswagen-Tochter trennte sich am Montag offiziell von Knirsch, der zuvor beurlaubt wurde. Bis dahin einigten sich beide Seiten über die Modalitäten der Trennung. Knirsch, der Anfang dieses Jahres als Hoffnungsträger sein neue Aufgabe antrat, verlor seinen Posten, als Befragungen der von VW eingeschalteten US-Anwaltskanzlei Jones Day dem Vernehmen nach Ungereimtheiten bei ihm aufdeckten. So soll er bereits früher von Manipulationen bei dem von Audi entwickelten 3-Liter-Turbodiesel gewusst, aber nichts unternommen haben, um den Missbrauch zu beenden. Im vergangenen Jahr musste bereits Knirschs Vorgänger Ulrich Hackenberg (65) sein Amt wegen Dieselgate räumen. Bei Audi leitete der promovierte Werkstofftechniker Knirsch zuvor die Aggregateentwicklung. Das wurde ihm vermutlich zum Verhängnis, schließlich entwickelte der Konzern hier auch Motoren, die später mit dubiosen Abgaswerten die US-Behörden auf den Plan riefen.Zur Bekanntgabe der Trennung fasste sich Audi mit wenigen Zeilen knapp. Knirsch lege seine Funktionen “mit sofortiger Wirkung” nieder und verlasse das Unternehmen “im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat”. Er war der vierte Audi-Entwicklungschef in vier Jahren. Befragungen dauern anDie Ermittlungen von Jones Day dauern derweil an. Das betrifft auch die Befragung des Audi-Vorstands. Vor knapp zwei Wochen sickerte durch, dass Knirsch wegen seiner Verstrickungen in die Affäre nicht mehr zu halten sein werde. Die Krise bei Audi wegen Dieselgate schlug damit ein neues Kapitel auf. Seit November vergangenen Jahres steckt auch Audi im Dieselskandal. Für Audi kommt die Causa Knirsch zur Unzeit, befindet sich doch das Unternehmen mit BMW und Daimler im Wettstreit um die Führerschaft bei modernen Motoren (Elektromobilität). Mit Knirsch an der Seite wollte Stadler den Konzern beim Thema Technologie voranbringen.Aber auch der 53 Jahre alte Konzernchef geriet zuletzt stärker in den Strudel des Dieselskandals. Spekuliert wurde, dass auch er möglicherweise von den manipulierten Abgaswerten viel früher gewusst habe. Die Befragung durch Jones Day erbrachte aber “keine Verdachtsmomente” gegen ihn, wie es am Wochenende hieß. Für sein Krisenmanagement habe er allerdings Kritik einstecken müssen. Bislang steht der Aufsichtsrat zu Stadler.