Wirecard-Konsequenzen

Aufsichtsrat Schütz tritt kürzer

Die Aufforderung von Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Gerd Alexander Schütz an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun, kritisch über den Zahlungsabwickler berichtende Journalisten „fertigzumachen“, hat Konsequenzen. Der Chef des Wiener Assetmanagers C-Quadrat...

Aufsichtsrat Schütz tritt kürzer

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Die Aufforderung von Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Gerd Alexander Schütz an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun, kritisch über den Zahlungsabwickler berichtende Journalisten „fertigzumachen“, hat Konsequenzen. Der Chef des Wiener Assetmanagers C-Quadrat hat den Nominierungsausschuss des Deutsche-Bank-Aufsichtsrates verlassen, wie am Donnerstag bei der Präsentation vorläufiger Jahresergebnisse des Kreditinstituts bekannt geworden ist. Laut Website hat Ex-PwC-Deutschland-Chef Norbert Winkeljohann den Platz von Schütz im fünfköpfigen Gremium eingenommen. Im 20-köpfigen Aufsichtsrat dagegen hat Schütz weiter Sitz und Stimme.

Zu einzelnen Personen äußere sich die Bank nicht, erklärte Vorstandschef Christian Sewing am Donnerstag auf die Frage, ob sie in der Angelegenheit ein Reputationsrisiko erkenne, für das eventuell Vorsorge zu treffen sei. Dass eine solche Haltung für sie grundsätzlich inakzeptabel sei, habe sie indes bereits deutlich gemacht. Zudem habe es ja bereits Veränderungen in den Unterausschüssen des Aufsichtsrats gegeben. Die Deutsche Bank, die zu den Kreditgebern des zusammengebrochenen Zahlungsabwicklers aus Aschheim zählte, dürfte Schütz, der jüngst in seinem Heimatland Österreich mit einem Privatjet-Trip im Freundeskreis in die Karibik zur Erholung vom Lockdown von sich reden machte, inzwischen als Belastung ansehen.

In den Aufsichtsrat der Bank eingezogen war der Manager 2017 über die von ihm gegründete Vermögensverwaltung C-Quadrat, welche mit der Verwaltung der Anteile des inzwischen ausgestiegenen chinesischen Konglomerats HNA an der Deutschen Bank betraut war. Mitte Januar hatte sich Schütz für seine Mail an Braun entschuldigt, von einer „emotionalen und deplatzierten Äußerung“ gesprochen und mitgeteilt, er werde die weiteren Schritte mit Aufsichtsratschef Paul Achleitner besprechen.

Dass er nun seinen Platz im Unterausschuss verlassen hat, hingegen weiter als Aufsichtsrat fungiert, wirft die Frage auf, inwieweit der Rückzug aus dem Unterausschuss freiwillig erfolgte. In der Geschäftsordnung des Nominierungsausschusses ist ein Prozedere für eine etwaige Abwahl nicht geregelt.

Was wiederum den Aufsichtsrat betrifft, so hat die Bank wenig Handhabe, ein von den Aktionären gewähltes Mitglied aus dem Kon­trollgremium zu entfernen, solange es dieses Amt nicht aus freien Stücken zur Verfügung stellt. Gewählt ist Schütz bis 2023.

Zuletzt hatte 2016 Georg Thoma, Leiter des Integritätsausschusses, im Streit mit anderen Aufsichtsräten über die Aufarbeitung von Verfehlungen der Bank in der Vergangenheit sein Amt niedergelegt.