Finanzaufsicht

BaFin holt Rupert Schaefer als Exekutiv­direktor

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erweitert ihr Direktorium von fünf auf sechs Mitglieder. Präsident Mark Branson holt einen ehemaligen Finma-Kollegen an den Rhein.

BaFin holt Rupert Schaefer als Exekutiv­direktor

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erweitert ihr Direktorium von fünf auf sechs Mitglieder: Anfang November übernimmt Rupert Schaefer (42), bisher Mitglied der Geschäftsleitung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) in der Schweiz, in der Bonner Behörde als Exekutivdirektor die Leitung des Anfang April eingerichteten Geschäftsbereichs Strategie, Policy und Steuerung, wie die BaFin am Donnerstag mitteilte. Vor Monaten bereits wurden die be­reichsübergreifenden Steuerungs-, Kontroll- und Beratungsfunktionen infolge des Wirecard-Skandals ge­bündelt und – neben den Bereichen Personal & Service sowie Informationstechnik (IT) – zunächst dem Präsidenten zugeordnet. Felder wie die sogenannte Fokusaufsicht über Fi­nanzdienstleister mit einem sehr komplexen oder neuartigen Ge­schäftsmodell kamen hinzu.

Ein Ex-Kollege Bransons

Mit der Personalie holt BaFin-Präsident Mark Branson nun einen ehemaligen Finma-Kollegen an den Rhein. Als der Schweizer und Brite im Sommer vergangenen Jahres als BaFin-Präsident angetreten war, hatte man im Markt interessiert zur Kenntnis genommen, dass der BaFin-Chef seine neue Aufgabe ganz ohne Gefolgsleute anging. „Diese Reorganisationsmaßnahme wurde haushaltsneutral umgesetzt“, teilt die BaFin nun auf Anfrage mit.

Branson hatte recht bald nach Amtsantritt deutlich gemacht, das Wachstum des BaFin-Budgets eindämmen zu wollen. Die Reform der Behörde hat im vergangenen Jahr einen Nachtragshaushalt erfordert. Seit Anfang April bereits leitet kommissarisch Silke Deppmeyer, Leiterin der Stabsstelle Transformationsmanagement, den künftig von Schaefer verantworteten Bereich.

„Modernisierung bedeutet auch eine zielgerichtete Ausrichtung der Organisation“, erklärte BaFin-Präsident Branson weiter. Mit einer exzellenten und hochrelevanten Expertise werde Schaefer eine maßgebliche Rolle „bei der Weiterentwicklung unserer Arbeitsweise und Aufsichtskultur spielen“.

Schaefer wurde in Würzburg geboren und besitzt als Deutscher und Schweizer wie Branson zwei Staatsbürgerschaften. Der künftige Exekutivdirektor arbeitete zunächst bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei und in der Wissenschaft, be­vor er 2010 zur Finma stieß. Dort leitete er von 2013 bis 2015 das Team Internationale Aktivitäten und stieg 2015 zum Leiter des Geschäftsbereichs Strategische Grundlagen auf. Seit Juli 2021 verantwortet er dort den für die Stabilisierungs- und Ab­wicklungsplanung zuständigen Ge­­­schäfts­be­reich Recovery and Re­solution, um den sich bei der BaFin, zusammen mit Geldwäsche-Prävention, Birgit Rodolphe kümmert. Ne­ben Branson und Rodolphe um­fasst das BaFin-Exekutivdirektorium Raimund Röseler, Exekutiv­direktor Bankenaufsicht, den für Wertpapieraufsicht zuständigen Thorsten Pötzsch, Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht, sowie Béa­trice Freiwald, die für die Innere Verwaltung zuständig ist.

Echo des Wirecard-Skandals

Schon bald allerdings könnte aufs Neue eine Umbesetzung im BaFin-Direktorium anstehen. So wird gemeinhin ein Abschied von Béatrice Freiwald erwartet. Der Juristin, Jahrgang 1967, wird als Versäumnis angelastet, den Wertpapierhandel durch BaFin-Beschäftigte beizeiten nicht einheitlich und strikt geregelt zu haben. Im großen Stil unternommene Transaktionen in Titeln von Wirecard durch BaFin-Beschäftigte hatten die Anstalt im Zuge des Wirecard-Skandals noch schlechter dastehen lassen als ohnehin schon. In der Frage, ob Bransons Vorgänger Felix Hu­feld sich im Amt halten könne, brachte der Vorfall das Fass letztlich zum Überlaufen.

Schon mit Bündelung bereichsübergreifender Aufgaben vor Monaten war Freiwalds Aufgabengebiet etwa um die Zuständigkeit für Compliance und die Hinweisgeberstelle reduziert worden. Im neuen Organigramm ist Freiwald eine Abteilung mit sechs Referaten zugeordnet, Schaefers künftigem Bereich vier Einheiten mit 20 Referaten. Auf der BaFin-Pressekonferenz in der vergangenen Woche ließ sich Freiwald wegen Erkrankung entschuldigen. Branson konnte dort auf Anfrage keine Zahlen nennen, wie sich die Zahl der Wertpapiertransaktionen von BaFin-Beschäftigten seit dem Wirecard-Skandal entwickelt habe. Die Zahl sei indes stark gefallen, und die Regeln gehörten inzwischen zu den strengsten weltweit, hatte er erklärt.

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