Konzernleitung

Bank Vontobel erhält eine Doppelspitze

In dem alteingesessenen Zürcher Investmenthaus Vontobel übergibt der langjährige CEO Zeno Staub per Ende Jahr das Zepter an zwei Kollegen aus dem Managementteam.

Bank Vontobel erhält eine Doppelspitze

Vontobel erhält eine Doppelspitze

dz Zürich

In dem alteingesessenen Zürcher Investmenthaus Vontobel übergibt der langjährige CEO Zeno Staub per Ende Jahr das Zepter an zwei Kollegen aus dem Managementteam. Die 50-jährige Schweizerin Christel Rendu de Lint, Leiterin der Geschäftseinheit Investments, übernimmt die Konzernleitungsfunktion gemeinsam mit dem fünf Jahre älteren Landsmann Georg Schubiger, der die Gesamtverantwortung für das Vermögensverwaltungsgeschäft hat. Beide werden nebst ihrem neuen Mandat als Co-CEO die bisherigen Leitungsfunktionen in ihren Geschäftsbereichen behalten, schreibt Vontobel in einer Mitteilung. Der 54-jährige Zeno Staub hatte seine Rücktrittsabsicht bereits im Mai 2023 öffentlich gemacht und politische Ambitionen angemeldet. Der Manager, der seit 22 Jahren für Vontobel tätig ist und das Unternehmen seit 2011 leitet, hat sich für die nationalen Parlamentswahlen am 22. Oktober als Kandidat für die christlich-katholische Volkspartei, die sich seit einiger Zeit "Die Mitte" nennt, eingeschrieben.

Staub hinterlässt das Unternehmen nicht in Topform. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Kurs der Vontobel-Aktien rund 4% an Wert eingebüßt, während zum Beispiel die Papiere des Lokalrivalen Julius Bär um mehr als 25% zulegten. Der Vorsprung, den sich die weitgehend skandalfreie Vontobel nach der Finanzkrise unter Staubs Führung erarbeitet hatte, scheint in den vergangenen ein bis zwei Jahren etwas geschmolzen zu sein. Per Ende Juni musste Vontobel einen im Vergleich zum Vorjahr um 16% gesunkenen Gewinn von 128 Mill. sfr hinnehmen. Die stärkste Einbuße verzeichnete die zweitgrößte Geschäftseinheit Asset Management mit einem um 44 Mill. sfr tieferen Betriebsertrag. Vontobel verzeichnet im Asset Management seit rund zwei Jahren Abflüsse von Kundengeldern. Der auf Anfang 2021 zum Bereichsleiter ernannte Marko Röder will seine Führungsfunktion ebenfalls abgeben, wie Vontobel in der vorliegenden Mitteilung kommuniziert. Ein "professioneller Prozess unter Einbeziehung interner wie externer Kandidaten" sei zur Regelung von Röders Nachfolge gestartet worden, zitiert das Kommuniqué den Verwaltungsratspräsidenten Andreas Utermann. Der 57-jährige deutsch-britische Staatsbürger wurde im Frühjahr 2022 zum Verwaltungsratspräsidenten der familienbeherrschten Bank gewählt. Beobachter erwarten, dass sein Einfluss nach Zeno Staubs Abschied zunehmen wird.

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