Basketball-Ikone Jordan investiert in Sportwetten-Anbieter Draftkings
nok – Michael Jordan ist vor allem als Basketball-Star bekannt, als einer der besten Spieler aller Zeiten. Jordan machte aber auch immer wieder Schlagzeilen mit seiner Wettmanie – von Spielkasinos bis zum Golfplatz. Die jüngste Wette von Jordan erscheint daher nur logisch. Jordan (57) wird Berater des amerikanischen Sportwettenanbieters Draftkings. Im Gegenzug bekommt er Minderheitsanteile an der seit April an der elektronischen Börse Nasdaq gehandelten Gesellschaft. Die Höhe des Anteils gab Draftkings nicht bekannt. Der illustre Name des neuen Anteilseigners reichte allerdings aus, um den Aktienkurs am Mittwoch um 8 % in die Höhe zu treiben. Am Donnerstag gaben die Titel einen Teil der Gewinne zwar wieder ab. Insgesamt hat sich der Aktienkurs von Draftkings in diesem Jahr aber mehr als verdreifacht. Analysten halten die Aktien trotz eines langfristig hohen Gewinnpotenzials für hoch bewertet. “Auch wenn Draftkings langfristig der Marktführer sein könnte, lässt der Aktienkurs nicht viel Raum für Fehler”, sagt Barry Jonas, Analyst der Bank Truist Financial. Demnach ist nicht garantiert, dass Jordans Investment ein Volltreffer wird, ein Slam Dunk, wie das in Amerika heißt.Jordan soll Draftkings in strategischen Fragen, bei der Produktentwicklung sowie beim Thema kulturelle Vielfalt (Diversity) in der Belegschaft beraten. Es ist nicht sein erstes Investment. Jordan hält auch die Mehrheitsanteile am Profi-Basketball-Team Charlotte Hornets. Dazu ist er an der auf Sportdaten spezialisierten Schweizer Technologiefirma Sportradar beteiligt, die die Wettbranche beliefert. Sportradar hat Partnerschaften mit allen vier großen amerikanischen Profisportligen.Jordan, der mit den Chicago Bulls sechsmal Meister der Profiliga NBA wurde, ist mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,6 Mrd. Dollar nach Angaben des Wirtschaftsmagazins “Forbes” der reichste ehemalige Sportler. “Michael Jordan gehört zu den wichtigsten Vertretern von Sport und Kultur und hat das Bild des modernen Athleten und Unternehmers neu definiert”, sagte Jason Robins, der Vorstandschef von Draftkings. Draftkings war im April durch eine Fusion mit der Diamond Eagle Acquisition Corp. an die Börse gekommen. Diamond Eagle war eines der zuletzt populär gewordenen Akquisitionsvehikel ohne operatives Geschäft, eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (Spac). Diese Firmenhüllen nehmen bei einem Börsengang Eigenkapital auf, um damit später andere Unternehmen zu kaufen. Wachsender MarktOnline-Sportwetten sind ein stark wachsender Markt, seitdem das Oberste Bundesgericht der USA vor etwas mehr als zwei Jahren ein bundesweites Verbot aufgehoben hatte. Allerdings müssen die einzelnen Bundesstaaten grünes Licht für Wetten in ihrer Region geben. Bislang sind Online-Sportwetten in 18 amerikanischen Bundesstaaten legal. Nach Angaben des Informationsdienstes Bloomberg entfallen auf Draftkings und den irischen Konkurrenten Flutter Entertainment (Fanduel) zwei Drittel des amerikanischen Marktes für Sportwetten. Die Investmentbank Morgan Stanley schätzt, dass der Markt bis 2025 auf fast 7 Mrd. Dollar Umsatz kommen könnte – rund siebenmal mehr als im vergangenen Jahr. Sollten bis dahin alle 50 Bundesstaaten die Wettspiele erlauben, könnte der Umsatz sogar 15 Mrd. Dollar betragen.