Bayer macht den Aufsichtsrat unabhängiger und internationaler
ab
Bayer beugt sich den Forderungen der Investoren und schlägt für die Hauptversammlung am 27. April zwei unabhängige Kandidaten zur Wahl in den Aufsichtsrat vor. Darunter ist mit Prof. Dr. Fei-Fei Li erneut eine Frau. Sie soll Johanna W. Faber (51) ersetzen, die sich nach Ablauf ihrer Amtszeit nicht zur Wiederwahl stellt, wie Bayer mitteilt. Zudem scheidet mit dem diesjährigen Aktionärstreffen Prof. Dr. Wolfgang Plischke (69), der von 2006 bis 2014 dem Vorstand angehörte, aus. Für ihn soll Alberto Weisser in das Kontrollgremium einziehen.
Li und Weisser sollen für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt werden. Mit der verkürzten Amtszeit berücksichtige Bayer die Erwartungen von Investoren, heißt es. Die 44-jährige Li ist Expertin für künstliche Intelligenz und doziert an der Stanford University in Kalifornien. Sie studierte Physik, Computer Science und Ingenieurwesen an der Princeton University. Neben ihrer fachlichen Expertise auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz bringt sie zudem einschlägige Erfahrung von Google mit, nutzte sie ihr Sabbatjahr doch für einen beruflichen Abstecher zu dem US-Techgiganten, wo sie als Vice President und Chief Scientist für KI und maschinelles Lernen bei Google Cloud fungierte.
Weisser bringt eine nicht minder interessante Vita mit. Der gebürtige Brasilianer begann seine berufliche Laufbahn nach einem BWL-Studium 1978 bei BASF, wo er verschiedene Positionen in der Finanzabteilung bekleidete. 1993 wechselte er zu Bunge, einem regionalen Familienunternehmen, das er nach den Angaben zu einem Global Player ausbaute. Ob CFO, CEO oder Chairman, alle Positionen von Rang hatte der 65-Jährige in seiner Zeit bei dem Agrar- und Lebensmittelunternehmen inne. Weisser, der die brasilianische, die US-amerikanische und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, gehört seit 2011 dem Board von Pepsico an. Seit 2016 fungiert er zudem als Senior Consultant von Temasek, dem nach BlackRock zweitgrößten Einzelaktionär von Bayer mit 4,2 %.
Neben den Neuwahlen in den Aufsichtsrat soll die Hauptversammlung zudem die Anpassung der Aufsichtsratsvergütung absegnen. Die jüngste Überprüfung habe gezeigt, dass die AR-Vergütung bei Bayer nicht mehr der Marktpraxis entspreche, insbesondere angesichts der in den vergangenen Jahren gestiegenen Anforderungen an die Aufsichtstätigkeit bei Bayer. Um bei der Besetzung des Kontrollgremiums konkurrenzfähig zu bleiben, wird daher vorgeschlagen, die jährliche Grundvergütung auf 160 000 (bislang: 132 000) Euro anzuheben. Zugleich sollen die zusätzlichen Zahlungen für Ausschusstätigkeiten reduziert werden.