Bei Scor steigt der Druck
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Der Druck auf die Führung von Scor steigt. Die Verluste in den ersten drei Quartalen, denen jetzt die Abstufung durch Standard & Poor’s von „AA−“ auf „A+“ und die der Analysten von Jefferies von „Kaufen“ auf „Halten“ folgte, wirkt sich auch auf das Klima an der Spitze des weltweit fünftgrößten Rückversicherers aus. Es gebe starke Spannungen zwischen Generaldirektor Laurent Rousseau und Verwaltungsratschef Denis Kessler, berichtet „Les Echos“ unter Berufung auf interne Quellen.
Auslöser sollen neben den Notfallmaßnahmen, die Rousseau gerade statt eines neuen Strategieplans präsentierte, auch die Erhöhung der Reserven im Schadenrückversicherungsgeschäft um 485 Mill. Euro sein. Offenbar gingen die Meinungen darüber im Verwaltungsrat auseinander. Für Kessler, der den damals stark angeschlagenen Rückversicherer in den 2000er Jahren wieder flottmachte, dürfte all dies schwer zu verdauen sein. Zumal der 70-Jährige erst 2021 die operative Geschäftsführung an seinen ehemaligen Bürochef Rousseau abgegeben hat. Eigentlich war damals geplant gewesen, dass der frühere Stabschef von Ex-Premierminister Édouard Philippe, Benoît Ribadeau-Dumas, 2022 die Nachfolge Kesslers antritt. Doch die für Banken und Versicherungen zuständige Aufsicht ACPR soll verlangt haben, dass Ribadeau-Dumas mindestens ein Jahr lang für den Rückversicherer hätte arbeiten müssen. Da Kessler aus persönlichen Gründen die operative Geschäftsführung früher als geplant abgeben wollte, übernahm der 1978 geborene Rousseau das Ruder. Er war damals stellvertretender Generaldirektor von Scor Global P&C.
Obwohl die Chemie zwischen ihm und Kessler eigentlich stimmte, sollen sich ihre Beziehungen zuletzt abgekühlt haben. Dass der Nominierungsausschuss von Scor nun die Personalberatung Egon Zehnder beauftragt hat, 2023 einen Nachfolger für Kessler zu finden, dürfte nicht unbedingt helfen. Die Aktionäre von Scor haben auf der letzten Hauptversammlung im Mai einer Hochsetzung der Altersbegrenzung für den Vorsitz des Verwaltungsrates von 70 auf 72 Jahre zugestimmt.