Genossenschaftsbank

Beide Frauen im Vorstand verlassen die Sparda-Bank München

Der Umbruch im Vorstand der Sparda-Bank München setzt sich fort: Nach dem Wechsel an der Spitze gehen demnächst auch Silke Schneider-Wild und Petra Müller.

Beide Frauen im Vorstand verlassen die Sparda-Bank München

Beide Frauen im Vorstand
der Sparda-Bank München gehen

jh München

Die Sparda-Bank München tauscht innerhalb weniger Monate den gesamten Vorstand aus. Seit Beginn dieses Monats ist Peter Berger (47) neuer Vorstandsvorsitzender. Er folgte Helmut Lind (61), der nach Angaben der Genossenschaftsbank aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gegangen ist. Wenige Wochen nach diesem Wechsel gab die Sparda-Bank München nun bekannt, dass auch die anderen beiden bisherigen Vorstände gehen: die stellvertretende Vorsitzende Petra Müller (Jahrgang 1965) sowie Silke Schneider-Wild (Jahrgang 1979), die für Steuerung, Compliance und Organisation verantwortlich ist.

Zu den Gründen äußert sich die Bank auf Nachfrage nicht. Auffällig ist, dass in der Mitteilung nur Müllers Abgang bedauert wird: Sie werde die Bank zum 31. August "aus privaten Gründen leider verlassen". Im Fall von Schneider-Wild, die zum Jahresende ausscheidet, heißt es, sie habe den Aufsichtsrat schon vor einigen Monaten um eine vorzeitige Vertragsauflösung gebeten, "um sich neuen Aufgaben zuwenden zu können". Schneider-Wild ist seit Januar 2020 im Vorstand. Zuvor war sie ein halbes Jahr Geschäftsführerin des Gemeinschaftsunternehmens Sopra Financial Technology. Das kostspielige IT-Projekt einiger Sparda-Banken, darunter der Münchner, mit dem französischen Dienstleister Sopra Steria wurde, wie berichtet, in diesem Frühjahr aufgegeben.

Auf die Frage nach einem Zusammenhang mit dem angekündigten Abgang Schneider-Wilds antwortete eine Sprecherin der Bank, sie beteilige sich nicht an Spekulationen. Das Nachrichtenportal "Finanz-Szene.de" schreibt, die Sparda-Bank München leide nicht nur unter ihren IT-Abenteuern, sondern präsentiere "sich auch darüber hinaus in einem operativ fragwürdigen Zustand". Mit dem Heben stiller Reserven bleibe die Bank dividendenfähig.

Vor drei Jahren hatte die Sparda-Bank München, wie berichtet, 45,7 Mill. Euro stille Reserven aktiviert. Schneider-Wild hatte damals der Börsen-Zeitung gesagt: "Wenn wir in der Zukunft einen schlechten Abschluss haben, können wir den Posten zur Ergebnissteuerung verwenden." Dafür hatte die Bank das Grundstück und Gebäude ihres Stammsitzes in München mit einem Sale-and-lease-back-Geschäft zwei Tochterunternehmen übertragen.

Neu in den Vorstand kommen Peer Teske (Jahrgang 1964) und für Finanzen Joachim Gorny (Jahrgang 1967).

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