Von Aktionären bestätigt

Beiersdorf-Aufsichtsratschef Pöllath mit Mandatszeit fast an der Dax-Spitze

Reinhard Pöllath bleibt Aufsichtsratsvorsitzender von Beiersdorf. Der 76-Jährige gehört unter den Chefkontrolleuren der größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland zu den dienstältesten.

Beiersdorf-Aufsichtsratschef Pöllath mit Mandatszeit fast an der Dax-Spitze

Beiersdorf-Aufsichtsratschef fast an der Spitze

ste Hamburg

Wenn Hasso Plattner (80) den seit 2003 wahrgenommenen Aufsichtsratsvorsitz bei SAP wie absehbar nach der Hauptversammlung des Softwarekonzerns am 15. Mai an den ehemaligen Nokia-Chef Pekka Ala-Pietilä (67) abgibt, dürfte Simone Bagel-Trah dienstälteste Aufsichtsratsvorsitzende eines Dax-Unternehmens sein. Die 55-Jährige steht seit September 2009 an der Spitze des Henkel-Kontrollgremiums. Reinhard Pöllath, seit April 2008 Aufsichtsratsvorsitzender von Beiersdorf, rückt in der Rangliste knapp nicht nach vorn, weil der Hamburger Konsumgüterkonzern in der Zwischenzeit mehrmals kurzzeitig aus dem Dax ausschied.

Mandatszeit verkürzt

Nach der Wiederwahl infolge der Hauptversammlung am vergangenen Donnerstag liegen die Aufgaben des Chefkontrolleurs bei Beiersdorf weiterhin bei dem promovierten Wirtschaftsjuristen und Honorarprofessor. Pöllath, seit Januar 76 Jahre alt, wurde wie die fünf weiteren Vertreter (sowie eine Ersatzkandidatin) der Anteilseignerseite im zwölfköpfigen Aufsichtsrat nun für vier anstatt fünf Jahre mandatiert. Ihre Amtszeit wurde auf Anregung institutioneller Investoren sowie von Stimmrechtsvertretern, die sich vermehrt für knappere Mandatsperioden von Aufsichtsratsmitgliedern einsetzen, verkürzt.

Persönlich plane er nicht mit Jahreszahlen, erklärte der gebürtige Oberfranke, der dem Beiersdorf-Aufsichtsrat seit 2002 angehört, in der virtuellen Hauptversammlung. Bedenken wegen eines weiteren Engagements von Pöllath, den seit langem ein enges Verhältnis mit der mehrheitlich an Beiersdorf beteiligten Unternehmerfamilie Herz verbindet, äußerte ein Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) nicht mit Blick auf das Alter, sondern auf eine vermeintlich zu hohe Mandatszahl. Die „Overboarding“-Vorbehalte wies Pöllath als nicht nachvollziehbar zurück.

Ausnahme von Altersgrenze

Auch wenn es für den Wahlvorschlag den von Beiersdorf veröffentlichten Versammlungsbeschlüssen zufolge vergleichsweise viele Nein-Stimmen gab: Pöllath hat einen festen Stand als Aufsichtsratsvorsitzender. Das Unternehmen verweist zwar auf eine Regelaltersgrenze in der eigenen Geschäftsordnung von 72 Jahren für Mitglieder des Kontrollgremiums. „Der Aufsichtsrat hat mit Blick auf die Kenntnisse und Erfahrungen von Herrn Prof. Pöllath jedoch eine begründete Ausnahme von dieser Regelaltersgrenze festgestellt.“

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