Bernhard Mattes wird 65
scd
Den Auftakt der letzten großen Autoparty hierzulande hat Bernhard Mattes genutzt, um seinen Abschied einzuläuten. Der ehemalige Ford-Deutschland-Chef, der seine Karriere bei BMW gestartet hatte, erklärte im Herbst 2019 den Platz an der Spitze des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zum Jahreswechsel freizumachen. Ein Paukenschlag, der die mit ihm nicht immer voll zufriedenen Branchenvertreter dazu zwang, im Umfeld der Automesse IAA sehr freundliche Dankes- und Abschiedsworte an ihren Cheflobbyisten zu richten.
Dabei waren die Automanager vorher teils sehr kritisch mit Mattes umgegangen. Mit nur zwei Jahren steht die kurze Amtszeit des ehemaligen VDA-Präsidenten rückblickend für eine schwierige Übergangsphase. Sein Vorgänger Matthias Wissmann war noch voll in der alten Welt der Verbrennungsmotoren verhaftet. Seine Nachfolgerin Hildegard Müller kämpft derweil längst für einen schnelleren, europaweiten Ausbau des E-Ladenetzes.
Müller fällt dies leichter, da sich die Branchenvertreter mittlerweile einig sind, wo die Zukunft liegt – im batterieelektrischen Antrieb. Noch vor zwei Jahren fuhren die Autohersteller einen hybrideren Ansatz. Plug-in-Hybride sollten dem Verbrenner ein längeres Leben bescheren und E-Autos auf Verbrenner-Plattformen aufsetzen. Heute haben fast alle Hersteller ihre Mittelfristziele für Plug-in-Hybride gesenkt und spezielle Elektro-Plattformen eingeführt. Mattes scheiterte 2019 an dem argumentativen Spagat, den ihm die Branche aufgezwungen hatte. Am 8. Juli feiert er seinen 65. Geburtstag. Damit ist er genauso alt wie der VW Bulli, eine andere Ikone der Branche.