Signa-Gründer

Betrugsermittlungen gegen Benko

Die österreichische Justiz ermittelt gegen Rene Benko, Gründer der insolventen Signa-Gruppe, wegen Betrugsverdachts. Es geht um mutmaßliches Vortäuschen der Zahlungsfähigkeit bei der Verlängerung von Bankkrediten.

Betrugsermittlungen gegen Benko

Betrugsermittlungen gegen Benko in Österreich

Reuters Wien

René Benko, Gründer der insolventen Signa-Gruppe, ist nun selbst ins Visier der österreichischen Justiz geraten. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) habe Ermittlungen wegen Betrugsverdachts eingeleitet, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Neben Benko persönlich werde auch gegen eine Signa-Gesellschaft sowie eine weitere Person ermittelt. Der Vorwurf laute „Betrug aufgrund mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit bei der Verlängerung von Bankkrediten“, sagte der Sprecher. Zuvor berichtete ORF Radio über die Ermittlungen. Dem Bericht zufolge geht es um einen 25-Millionen-Euro-Kredit einer österreichischen Bank, bei dessen Verlängerung im vergangenen Sommer Benko das Institut über die finanzielle Lage der Signa-Gruppe getäuscht haben soll.

Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte die Ermittlungen. „Wir wurden von diesem einen Sachverhalt seitens der WKStA vor geraumer Zeit informiert“, sagte der Jurist zu Reuters. „Die Vorwürfe, die hier erhoben wurden, sind haltlos und entbehren jeder Grundlage. Wir kooperieren diesbezüglich vollumfänglich mit der WKStA und werden dieser zeitnah unsere Sicht der Dinge zur Kenntnis bringen.“

Kanzlei bringt mehrere Anzeigen ein

Der Rechtsanwalt der betroffenen Bank, Johannes Zink, sagte zum ORF Radio, dass Benko als faktischer Geschäftsführer selbst tätig geworden sei und für die
Signa-Gruppe die Finanzierungsgespräche geführt habe. Zur „Kronen Zeitung“ sagte der Jurist: „Ich kann nur bestätigen, dass unsere Kanzlei in der Causa Signa mehrere Strafanzeigen für verschiedene Geschädigte eingebracht hat. Es geht hierbei um Betrug, Untreue und betrügerische Krida.“

Die Signa-Gruppe des Tiroler Investors ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem hoch verschuldeten Immobilienriesen machten die rasant gestiegenen Zinsen und die damit gesunkenen Bewertungen zu schaffen, die zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führten. Die Insolvenz ist die größte in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.