PERSONEN

Bilfinger sucht personell einen Neuanfang

Von Peter Olsen, Frankfurt Börsen-Zeitung, 14.10.2014 Die Aufräumarbeiten beim einstigen Baukonzern Bilfinger nehmen kein Ende. Immer mehr schält sich heraus, dass es bei dem Engineering- und Services-Konzern aus Mannheim in der Führungsetage einen...

Bilfinger sucht personell einen Neuanfang

Von Peter Olsen, FrankfurtDie Aufräumarbeiten beim einstigen Baukonzern Bilfinger nehmen kein Ende. Immer mehr schält sich heraus, dass es bei dem Engineering- und Services-Konzern aus Mannheim in der Führungsetage einen weitgehenden Neuanfang geben wird. Insgesamt drei Gewinnwarnungen waren des Guten zu viel. Nach dem Ausscheiden von Roland Koch als Vorstandschef im Sommer und dem Amtsverzicht des langjährigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats Bernhard Walter zum 4. November wird nun auch Herbert Bodner nicht mehr in das Kontrollgremium zurückkehren.Der 66-jährige Bodner, der Bilfinger elf Jahre als Vorstandsvorsitzender geführt hatte und für Koch interimistisch wieder die Geschäfte übernahm, war für 2015 in Nachfolge Walters als künftiger Chef des Aufsichtsrates vorgesehen gewesen. Nach der Anfang Oktober angekündigten Bestellung des Ex-Daimler- und Haniel/Metro-Managers Eckhard Cordes in den Bilfinger-Aufsichtsrat zeichnete sich aber ab, dass Bodner der Rückweg in das Kontrollgremium und dann an dessen Spitze verwehrt sein würde. Konsequenterweise hat Bodner jetzt seinen Verzicht auf eine Rückkehr in den Aufsichtsrat erklärt und zugleich mit Wirkung zum 13. November sein AR-Mandat, das seit seiner Entsendung in den Vorstand ruhte, niedergelegt. Zweiter Sitz für CevianCordes wird für den Großaktionär Cevian den eingeforderten zweiten Sitz im Aufsichtsrat einnehmen. Der schwedische Finanzinvestor hatte sein Engagement kurz zuvor auf eine qualifizierte Minderheitsbeteiligung von 25,6 % erhöht (vgl. BZ vom 4. Oktober). Bodner wird bis zur Berufung eines dauerhaften Vorstandschefs noch Bilfinger führen.”Unabhängig davon verlässt Joachim Müller, Finanzvorstand der Bilfinger SE, das Unternehmen in gegenseitigem Einvernehmen, um sich neuen Aufgaben zu widmen”, teilt das Unternehmen zudem ad hoc mit. Der Finanzexperte, Jahrgang 1959, bleibt allerdings dem Unternehmen in Absprache mit dem Aufsichtsrat so lange erhalten, bis ein Nachfolger für ihn bestellt ist.Für Bilfinger war Müller mit seiner ruhigen Art gerade als Mittler zum Kapitalmarkt in den vergangenen Jahren des Konzernumbaus samt der vielzähligen Firmentransaktionen ein geschätzter und wichtiger Partner. Ob Großakquisitionen wie die österreichische MCE, eine super untergebrachte Kapitalerhöhung, der Verkauf des Australiengeschäfts oder die Abspaltung der Infrastrukturprojekte in einen börsennotierten Fonds und auch das gelungene Debüt am Anleihemarkt – Müller gelang dies alles unter Wahrung eines soliden Investment-Grade-Ratings und eines bis in dieses Jahr hinein stetig steigenden Kurses des MDax-Wertes.Dass der Finanzchef, dessen Vertrag noch bis 2016 gelaufen wäre, nach der eingetretenen Halbierung des Börsenwertes und den anderen personellen Veränderungen sein eigenes Wirken hinterfragt und sich dafür entscheidet, auch für seinen Posten den Weg für einen Neuanfang freizumachen, wird seiner weiteren Karriere sicher nicht schaden. Nach den Ereignissen in diesem Sommer muss man kein Prophet sein, um weitere Veränderungen im Bilfinger-Vorstand vorherzusehen.