wb – Bei PNE Wind schied er 2015 nach sechs Jahren an der Spitze im Streit – nun hat er eine neue Aufgabe: Martin Billhardt heuert beim angeschlagenen Schrottrecycler Scholz an, der Investoren und Banken einen empfindlichen “Haircut” abnötigte und nun in chinesischer Hand ist. Der 54-Jährige soll als Chief Transformation Officer den Veränderungsprozess des Unternehmens aus Essingen verantworten. Der Schrottverwerter hatte den Verlust 2015 um 88 % auf 232 Mill. Euro ausgeweitet. Die Erlöse brachen um 27 % auf 2,3 Mrd. Euro ein.Als weitere Vorstände hat Chiho-Tiande, die gerade die Familie Scholz als Hauptgesellschafter abgelöst hat, die Co-Chefs Oliver Scholz (46) und Henry Qin (53). Oliver Scholz bekommt – zunächst interimistisch berufen – damit eine neue Chance, quasi auf Bewährung. Er wurde 2013 als Nachfolger seines Vaters CEO. Finanzchef wird der frühere Unternehmensberater (Arthur Andersen, Ernst & Young) Jochen Fischer (55). Gerhard Hähne wird Chef des deutschen und des polnischen Geschäfts, Kai Lohmann COO; der 46-Jährige war unter anderem bei BASF. Scholz, Lohmann und Hähne haben Erfahrung im Schrott- und Recyclinggeschäft. Billhardt und Qin sind neu in der Branche.Billhardt hatte sich 2015 als Chef des Windparkprojektierers PNE eine Auseinandersetzung mit dem größten Aktionär Volker Friedrichsen geliefert. Es wurden Vorwürfe des Betrugs bei einem M & A-Deal und der Verschwendung von Firmengeldern laut. Der Showdown auf der Hauptversammlung endete mit einem Polizeieinsatz (vgl. BZ vom 18.6.2015). Vor einem Jahr schied Billhardt aus dem Vorstand aus, Friedrichsen gab den Aufsichtsratsvorsitz ab.Der 54-jährige Billhardt habe 25 Jahre Führungserfahrung, heißt es, davon über elf Jahre bei PNE Wind, wo er unter anderem als COO, CFO und CEO tätig war. Durch Ausrichtung des Unternehmens auf die Entwicklung und den Service von Windparkprojekten habe er dort den Turnaround umgesetzt. Davor war er unter anderem Geschäftsführer der Dieckell Vermögensverwaltungsgesellschaft.