BMW wechselt China-Vertriebschef aus
sck – BMW hat das Management auf dem größten Einzelmarkt des Unternehmens neu aufgestellt. Nach Konzernangaben wird Olaf Kastner (60) zum 1. Dezember dieses Jahres Vertriebschef in China. Der bisherige Leiter des Gemeinschaftsunternehmens von BMW im Reich der Mitte (BMW Brilliance Automotive) löst damit Karsten Engel (56) ab. Für Letzteren steht noch keine neue Position im Konzern fest. Er kehre nach Deutschland zurück, teilte das Münchner Dax-Mitglied lediglich mit. Das ist ungewöhnlich, stehen doch in der Regel bei hausinternen Umorganisationen die Funktionen vorher fest. Engel führte den China-Vertrieb knapp drei Jahre lang.Über die näheren Gründe des Wechsels an der Vertriebsspitze von BMW in China machte das Unternehmen keine Angaben. Auf Kastner an der Spitze des Joint Ventures folgt nach BMW-Angaben Anton Heiss (58), der seit über zwei Jahren die inzwischen drei Produktionswerke des Unternehmens in China leitet.Der Wechsel in der Führung des Konzernvertriebs in China kommt zu einer Zeit, in der der Wachstumsmotor von BMW ins Stottern geraten ist. In den ersten neun Monaten dieses Jahres steigerte BMW den Absatz in der Volksrepublik lediglich um 1,9 % auf 342 920 Pkw. In den Jahren zuvor verzeichneten die Münchner zweistellige Zuwachsraten.Wie Wettbewerber Audi machen BMW auf dem größten Automarkt der Welt die stärkere Konkurrenz und strengere Regularien Pekings zu schaffen. Das drückt auf die Margen. Kastner steht daher eine Kärrnerarbeit bevor, befindet sich doch BMW wegen des zunehmenden Gegenwinds derzeit in China in einer Umbauphase. Der weiß-blaue Autobauer will sein chinesisches Händlernetz mit einem größeren Angebot (Gebrauchtwagengeschäft, Finanzierungsservice, Wartungsbereich) breiter aufstellen. Bislang lebten viele nur vom Neuwagengeschäft, womit sie sehr gut verdienten.Die goldenen Zeiten sind aber nun vorbei. Das Premiumsegment in China ist konjunktursensibler geworden. Das spüren die Vertragshändler. Anfang des Jahres musste BMW diese mit 685 Mill. Euro stützen, um Verluste der Verkaufsstationen auszugleichen. Der Konzern hofft nun, mit dem neuen BMW 7er wieder etwas Schwung in den China-Absatz zu bringen. Abstand zu Audi reduziertMit Kastner rückt ein erfahrener Manager an die BMW-Vertriebsspitze für China. Der studierte Betriebswirt leitet seit Juni 2009 BMW Brilliance. Im vorigen Jahr verlängerten die Bayern ihre Zusammenarbeit mit Brilliance vorzeitig um weitere zehn Jahre bis 2028.Engel brachte den Konzern voran. In seiner Ära verringerte BMW den Abstand zum Platzhirsch Audi. Die VW-Tochter ist in China im Premiumsegment Marktführer. Im Juli tauschte Audi ihren China-Landeschef aus. Der Diplom-Kaufmann Engel arbeitet seit 1985 – mit kurzer Unterbrechung – für BMW, von 2009 bis Ende 2012 führte er den Deutschland-Vertrieb. Danach übernahm Engel die Vertriebsleitung in China.