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Boeing-Chef muss sich im Senat stellen

wü - Ihm steht eine entscheidende Woche bevor. Denn genau ein Jahr nachdem ein 737-Max-Mittelstreckenjet der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air mit 189 Menschen an Bord abstürzte, muss sich Boeing-Chef Dennis Muilenburg zusammen mit...

Boeing-Chef muss sich im Senat stellen

wü – Ihm steht eine entscheidende Woche bevor. Denn genau ein Jahr nachdem ein 737-Max-Mittelstreckenjet der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air mit 189 Menschen an Bord abstürzte, muss sich Boeing-Chef Dennis Muilenburg zusammen mit Chefingenieur John Hamilton an zwei Tagen den Fragen von Ausschüssen des Senats und des Repräsentantenhauses stellen. Es ist das erste Mal, dass sie dort zu den 737-Max-Abstürzen aussagen müssen. “Es tut uns leid, wir bedauern es wirklich und zutiefst”, wandte sich Muilenburg zunächst an die Angehörigen der 346 Opfer, die bei den beiden Abstürzen getötet wurden. “Als Ehemann und Vater brechen mir ihre Verluste das Herz.”Der 55-Jährige steht wegen der 737-Max-Krise erheblich unter Druck. Ihm wird vorgeworfen, zunächst zu langsam, halbherzig und mit zu wenig Mitgefühl reagiert zu haben. Der Luftfahrtingenieur, der seit 2015 an der Spitze des US-Flugzeugbauers steht, musste deshalb gerade den Vorsitz des Verwaltungsrates an David Calhoun abgeben. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass er erst ausgetauscht wird, wenn die 737-Max-Krise endgültig abgeschlossen ist. Dafür, wie lange sich Muilenburg noch als Vorstandschef von Boeing halten kann, dürften seine Anhörung vor dem Kongress und die Frage, wann das im März verhängte weltweite Flugverbot für das Unglücksmodell wieder aufgehoben wird, entscheidend sein.Auf die Frage von Reportern vor der Anhörung, ob er zurücktreten werde, antwortete Muilenburg, das stehe für ihn nicht im Fokus. Der Konzern konzentriere sich auf die Sicherheit. “Wir wissen, dass wir Fehler gemacht und einige Sachen falsch gemacht haben”, erklärte er in einer vorab von Boeing veröffentlichten schriftlichen Fassung der Aussage, die er machen wollte. “Wir haben aus diesen Unfällen gelernt und lernen immer noch daraus.” Er denke aber immer wieder darüber nach, ob der zweite Absturz eines 737 Max von Ethiopian Airlines am 10. März hätte vermieden werden können. Chefingenieur Hamilton gab zu, dass Boeing einen für die Steuerungssoftware MCAS entscheidenden Sensor nicht auf mögliche Fehlermeldungen geprüft habe.Muilenburg, der 1985 als Praktikant bei Boeing begann, beteuerte aber auch, dass inzwischen entscheidende Verbesserungen vorgenommen worden seien, damit der Kassenschlager des US-Flugzeugbauers bald wieder abheben könne. “Wenn die 737 Max wieder in Betrieb genommen wird, wird sie eines der sichersten Flugzeuge sein, die jemals geflogen wurden”, heißt es in der schriftlichen Fassung seiner Aussage.