Bräuer übernimmt Spitze der Frankfurter Bankgesellschaft
Bräuer rückt an Spitze der Bankgesellschaft
fir Frankfurt
Holger Mai übergibt Mitte des Jahres den Vorsitz der Frankfurter Bankgesellschaft an Michael Bräuer (57), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Mai ist seit 2008 CEO der Unternehmensgruppe und aktuell Vorstandsvorsitzender der Holding der Frankfurter Bankgesellschaft AG. Er werde sich am 30. Juni 2024 mit dann 63 Jahren in den Ruhestand verabschieden, teilte die Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe, die zur Helaba-Gruppe gehört, am Freitag mit.
Bräuer führt seit 2006 die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien mit Sitz im sächsischen Zittau nahe der Grenzen zu Polen und Tschechien. Mit einer Bilanzsumme von 4,5 Mrd. Euro war das Institut Stand Ende 2022 im Ranking von gut 360 Sparkassen auf Platz 107 zu finden. Von 2002 an hatte Bräuer die Kreissparkasse Löbau-Zittau geleitet, und zwar bis zur Fusion mit der Niederschlesischen Sparkasse zur Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien.
In der Finanzgruppe gut vernetzt
Der Diplom-Kaufmann hatte seine Karriere den Angaben zufolge in der Niederschlesischen Sparkasse begonnen, wo er die Unternehmenssteuerung und später das Geschäft mit vermögender Klientel verantwortete. Seit mehr als zwölf Jahren fungiert er als Verbandsobmann des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV). Zudem sitzt er laut seinem Profil auf dem Karriereportal Linkedin seit zehn Jahren im Verwaltungsrat der DekaBank und seit 2018 als stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der Helaba.
Der scheidende Unternehmenschef Mai hat die Frankfurter Bankgesellschaft jüngst organisatorisch und personell neu aufgestellt. So wurde eine Holding mit Sitz in Frankfurt geschaffen, die seit Anfang Dezember über den Tochtergesellschaften steht und deren Vorsitz Mai übernahm. Der Hauptsitz der Gruppe wurde mit Teilen der Belegschaft von Zürich nach Frankfurt verlegt. Innerhalb der Mainmetropole zog die Frankfurter Bankgesellschaft von der Junghofstraße in das Maintor-Panorama-Hochhaus in der Neuen Mainzer Straße. Insgesamt beschäftigt die Gruppe rund 370 Mitarbeiter, davon 130 in Frankfurt.
Für die Frankfurter Bankgesellschaft hat Mai ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2030 soll das betreute Vermögen von aktuell rund 20 Mrd. Euro auf bis zu 50 Mrd. Euro steigen und das Haus zu den drei größten Privatbanken im deutschen Markt aufsteigen.
Familie rückt in Mittelpunkt
Mai, der einmal sagte, jährlich rund 75.000 Kilometer im Auto unterwegs zu sein, um Kunden zu besuchen, wird künftig verstärkt seinen Hobbys nachgehen können: dem Reisen und seiner Familie. Der verheiratete Vater von drei erwachsenen Kindern und mehrfache Großvater gilt als Familienmensch.
Bevor er zur Bankgesellschaft stieß, leitete er unter anderem von 2003 an im Vorstand der Taunus Sparkasse das Privatkundengeschäft und arbeitete von 1996 an in der zu jener Zeit noch privaten BW-Bank. In der Deutschen Bank hatte er eine Banklehre abgeschlossen und war lange in Leitungsfunktionen im Privat- und Firmenkundengeschäft tätig.
Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe
„Die Frankfurter Bankgesellschaft in ihrer heutigen Form seit 2008 systematisch auf- und ausbauen zu können, sodass sie heute ‚die Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe‘ und einer der erfolgreichsten Anbieter am deutschen Markt ist, ist eine Aufgabe, die mich sehr erfüllt hat“, lässt sich Mai in der Mitteilung zitieren.
Seinen Nachfolger Bräuer bezeichnet er als aktiven Gestalter in der Sparkassenfamilie auf Instituts- wie auf Verbund- und Verbandsebene. "Er hat seine Sparkasse sowohl durch Transformationsprozesse geführt als auch mit Weitblick strategisch entwickelt. Mit dieser Erfahrung an der Spitze ist die Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe für die Zukunft bestens aufgestellt“, so Mai.
Auch Helaba-Vorstandschef und Aufsichtsratsvorsitzender der Holdinggesellschaft Thomas Groß würdigte Bräuer als führungserfahren und in der Sparkassen-Finanzgruppe bestens vernetzt. "Aus der gemeinsamen Gremienarbeit schätze ich ihn fachlich ebenso wie persönlich sehr und freue mich, dass wir ihn für die Führung der Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe gewinnen konnten.“
Weiterhin beratend tätig
Bei Mai bedankte sich Groß "für seine hervorragende Arbeit" und hielt ihm zugute, unter seiner Führung die Frankfurter Bankgesellschaft in den vergangenen rund 15 Jahren zu einem Erfolgsmodell gemacht zu haben. „Dank seines feinen Gespürs für die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden einerseits und der Sparkassen andererseits ist ein Dienstleistungsangebot entstanden, das einzigartig in der Sparkassen-Finanzgruppe ist." Er freue sich, dass Mai der Frankfurter Bankgesellschaft auch künftig beratend zur Seite stehen werde.