Brandicourt wird neuer Chef von Bayer Healthcare
ahe – Nach mehrmonatiger Suche hat der Bayer-Konzern einen neuen Chef für seine Gesundheitssparte beim Konkurrenten Pfizer abgeworben. Ab November wird der 57 Jahre alte Olivier Brandicourt den Teilkonzern Bayer Healthcare als Vorstandsvorsitzender führen. Nach dem Abgang von Jörg Reinhardt zu Novartis hatte Konzernvorstand Dr. Wolfgang Plischke Healthcare kommissarisch mit geleitet. Mediziner und BiologeBrandicourt war in den vergangenen drei Jahren Mitglied des Executive Leadership Team von Pfizer gewesen. Er hatte die Geschäftseinheiten für Wachstumsmärkte und für etablierte Produkte geführt. Davor hatte der verheiratete Vater dreier erwachsener Kinder unter anderem für die mittlerweile ebenfalls zu Pfizer gehörenden Firmen Warner-Lambert und Parke-Davis gearbeitet.Der künftige Pharma-Chef von Bayer hat Medizin studiert mit der speziellen Ausrichtung auf Infektions- und Tropenkrankheiten. In Paris hat er darüber hinaus auch noch ein Master-Studium in Biologie absolviert. “Führungspersönlichkeit”Nach dem Studium war der Franzose Brandicourt zunächst zwei Jahre als Arzt in der heutigen Republik Kongo und dann acht Jahre an einem Pariser Institut für Infektions- und Tropenkrankheiten tätig, für das er lange in Afrika über Malaria forschte.Bayer-Vorstandschef Dr. Marijn Dekkers lobte Brandicourt als eine “starke Führungspersönlichkeit mit herausragender internationaler Erfahrung”. Der zukünftige Healthcare-Chef verfüge über eine 25-jährige internationale Erfahrung in der Pharma-Industrie mit Leitungsfunktionen in Frankreich, den USA, Kanada und Großbritannien. “Ich bin überzeugt, dass er wesentliche Beiträge zum weiteren Wachstum unseres Healthcare-Geschäfts leisten wird”, erklärte Dekkers.Bayer Healthcare ist mit einem Anteil von über 40 % der größte Umsatzbringer im Konzern. Der Teilkonzern agiert zurzeit äußerst erfolgreich und hat kürzlich schon angekündigt, dass weitere neue Medikamente aus der Pharma-Pipeline in absehbarer Zeit Phase-III-Studien erreichen. Bayer hatte erst im Juli die Erwartung für den Umsatz seiner wichtigsten neuen Medikamente in diesem Jahr von 1 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro angehoben.Die fünf wichtigsten neuen Pharma-Produkte sollen in der Spitze mehr als 5,5 Mrd. Euro Umsatz bringen. Dazu zählt der Konzern den Gerinnungshemmer Xarelto, die Krebsmittel Stivarga und Xofigo, das Augenmittel Eylea und das Lungenhochdruckmittel Riociguat. Die Einführung dieser Mittel verantwortet nun Brandicourt. Erfolgreiche Pharma-SparteFür ein weiteres Krebsmedikament beantragte Bayer zu Wochenbeginn zudem die Zulassung für den japanischen Markt. Der Konzern will dort Nexavar (Sorafenib) zur Behandlung von Patienten mit Schilddrüsenkrebs einsetzen. Nexavar ist bereits zur Behandlung von Nieren- sowie Leberkrebs in vielen Ländern auf dem Markt.