Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch ist nach Informationen des Nachrichten-Magazins "Der Spiegel" klare Favoritin für den Chefposten bei der EZB-Bankenaufsicht. Unter Berufung auf Finanzkreise berichtete das Magazin am Freitag, Buch habe die Mehrheit im 26-köpfigen Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hinter sich. Die Euro-Notenbank lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

Der EZB-Rat wird am 13. September über die Nachfolge von Andrea Enria entscheiden, der zum Jahresende nach fünf Jahren aus dem Amt ausscheidet. Zudem steht noch eine öffentliche Anhörung beim Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments an. Absegnen muss die Personalie dann schließlich der Rat der EU.

Zuletzt blieben früheren Informationen von Insidern zufolge noch zwei Kandidatinnen im Rennen. Neben Buch ist das die Vizepräsidentin der spanischen Notenbank, Margarita Delgado. Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht der Großbanken im Euroraum zuständig. Aktuell kontrolliert die EZB-Bankenaufsicht 109 Geldhäuser, darunter in Deutschland die Deutsche Bank, die Commerzbank und die DZ Bank.

Sollte Buch das Rennen machen, hätte Bundesbankpräsident Joachim Nagel (57) im Jahr 2027 wohl keine Chancen mehr EZB-Chefin Christine Lagarde (67) folgen zu können. Denn neben Buch hätten dann mit Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel (52) schon zwei Deutsche einen hochrangigen Posten bei der EZB inne.