Carl-Ludwig von Boehm-Bezing verstorben
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Carl-Ludwig von Boehm-Bezing ist am 23. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben. Er war 32 Jahre bei der Deutschen Bank beschäftigt, davon die letzten elf Jahre im Vorstand. Im Mai 2001 schied er aus der Bank aus und trat in den Ruhestand. Hintergrund waren die Schwierigkeiten des inzwischen insolventen Baukonzerns Philipp Holzmann, wo er als damaliger Aufsichtsratschef für viele Beobachter keine glückliche Figur gemacht hatte.
Der gebürtige Breslauer war studierter Jurist und hatte 1969 bei der Deutschen Bank seine Karriere begonnen. Von 1972 bis 1976 war er in der Zentrale Düsseldorf als Assistent von Vorstandssprecher Franz Heinrich Ulrich tätig. Danach war er bis 1990 Mitglied mehrerer Filialdirektionen der Deutschen Bank. Von 1990 bis 2001 war er Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. Zuletzt leitete er im Vorstand zusammen mit dem späteren Vorstandschef Josef Ackermann die Gruppe Corporate and Investment Bank und führte dort Mittelständler an den Kapitalmarkt heran. Zuvor hatte er den neuen Geschäftsbereich Privates Anlage-Management aufgebaut und ebenso die Immobilienaktivitäten und das Geschäft mit der öffentlichen Hand geprägt.
Er war ferner Mitglied in den Aufsichtsräten von RWE, Fiat, Thyssenkrupp und Philipp Holzmann. Eben der letztere Posten wurde ihm zum Verhängnis. Ihm wurde 1999 in der ersten Holzmann-Krise mangelnde Aufsicht vorgeworfen. Nach der spektakulären Rettungsaktion im Dezember 1999 zog die Deutsche Bank von Boehm-Bezing Ende Januar 2000 als Aufsichtsratschef des Baukonzerns zurück, im Jahr darauf schied er aus dem Vorstand aus. Die Sanierung von Holzmann scheiterte im März 2002 endgültig, als viele Gläubigerbanken keine weiteren Kredite mehr geben wollten.