Private Equity

Carlyle verliert zwei Managing Partner

Bei Carlyle in Deutschland gibt es zwei Abgänge im Führungsteam. Die beiden Managing Partner Friedel Drees und Philipp Meyer verlassen die Private-Equity-Firma und wechseln zur Konkurrenz.

Carlyle verliert zwei Managing Partner

Carlyle verliert zwei Managing Partner

Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt

Bei Carlyle läuft es nicht mehr ganz rund. Dem großen US-Finanzinvestor laufen nach einigen weniger erfolgreichen Investments zwei deutsche Topmanager davon und wechseln zur Konkurrenz: Managing Partner Dr. Friedel Drees geht nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen zum britischen Wettbewerber ICG (Intermediate Capital Group). Und Managing Partner Philipp Meyer wechselt nach Angaben aus Finanzkreisen zur ebenfalls britischen Private-Equity-Firma Cinven. Carlyle lehnte einen Kommentar dazu ab.

Eine der größten Unternehmensbeteiligungen von Carlyle in Deutschland war die Übernahme der Siemens-Windradgetriebetochter Flender für 2 Mrd. Euro. Die beiden Abgänge reißen eine Lücke. Im Wesentlichen werden die Geschäfte in Europa jetzt von Europa-Chairman Gregor Böhm und Private-Equity-Chef Michael Wand geführt.

Start bei Bain

Drees hatte seine Karriere nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der European Business School in Oestrich-Winkel mit Abschluss als Diplom-Kaufmann und an der Katz School of Business in Pittsburgh mit MBA-Abschluss als Unternehmensberater bei Bain & Company begonnen und promovierte berufsbegleitend an der EBS. Seit 2009 war er für Carlyle mit Fokus auf Transaktionen im europäischen Industrie- und Chemiesektor tätig. Als Managing Director begleitete er zahlreiche Transaktionen, darunter die Investitionen in den Spezialchemiekonzern Atotech aus Berlin, der in New York an die Börse ging, und in die Windradgetriebefirma Flender.

Philipp Meyer wechselt von Carlyle zu Cinven. Foto: Carlyle

Managing Partner Meyer, der in München ansässig ist, verantwortet Transaktionen im Bereich Healthcare in Europa. Seit seinem Eintritt bei Carlyle im Jahr 2006 war er an den Investitionen von Carlyle in H.C. Starck, Edscha, AZ Electronic Materials, Axalta Coating Systems, Alloheim, MAK System, Theramex und anderen Unternehmen im Gesundheitswesen beteiligt.

Gewinnrückgang

Bevor er zu Carlyle kam, arbeitete Meyer für die Bank UBS und die Unternehmensberatung McKinsey. Er erwarb einen Master-Abschluss in Betriebs- und Volkswirtschaft an der WHU Otto Beisheim School of Management und studierte außerdem an der Kobe University in Japan und der ESCP-EAP in Frankreich.

Auch jenseits dieser Abgänge sieht es für Carlyle nicht unbedingt rosig aus. Der Branchenriese hat in der Flaute für Buy-out-Deals nur wenig Gewinn aus dem Verkauf von Unternehmensbeteiligungen gezogen, wie die im August vorgelegte Bilanz zeigte. Der ausschüttungsfähige Gewinn des zweiten Quartals – das sind Gewinne, die den Aktionären zur Verfügung stehen – sank im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 343 Mill. Dollar oder 78 Cents pro Aktie, teilte die in Washington ansässige Beteiligungsgesellschaft mit. Analysten hatten mit 83 Cents pro Aktie gerechnet.

Der Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Private-Equity-Sparte geringere Gewinne aus dem Verkauf von Unternehmensbeteiligungen erzielte. Das Buy-out-Geschäft, das Carlyles größter Motor für ausschüttungsfähige Gewinne ist und für das das Unternehmen am besten bekannt ist, verzeichnete einen Rückgang von 38%. Der neue CEO Harvey Schwartz, der von Goldman Sachs gekommen war, steht vor der Herausforderung, das Wachstum anzukurbeln und den Carlyle-Kurs zu steigern.

Hoffnung auf Impulse durch Zinssenkungen

Investoren beobachten mit Argusaugen, was Schwartz unternimmt, um den Finanzinvestor, der 425 Mrd. Dollar an Vermögen verwaltet, zu einem größeren Investment-Superstore auszubauen – und ob die bevorstehenden Zinssenkungen die bisher zurückhaltenden Käufer von der Seitenlinie locken und einige Ausstiege aus Unternehmensbeteiligungen ermöglichen wird.

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