Die Gruppe benötige einen neuen Blickwinkel von außen, um ihren Wandel zu beschleunigen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, sagt Sophie Bellon. Deshalb habe der von ihr geleitete Verwaltungsrat beschlossen, die Leitung von Sodexo einem neuen Chef oder einer neuen Chefin zu übertragen. Bellon, deren Vater Pierre das Cateringunternehmen 1966 in Marseille gegründet hat und deren Familie noch immer 42% des Kapitals hält, wird übergangsweise auch die operative Geschäftsführung übernehmen, wenn Generaldirektor Denis Machuel Ende September das Unternehmen verlässt. Der in Reims geborene Ingenieur leitet Sodexo seit Anfang 2018.

Machuel habe dafür gesorgt, dass Sodexo die Covid-Krise gut überstanden habe, erklärte Bellon gegenüber der Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Doch für den Caterer sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Sodexo hat nun einen Headhunter beauftragt, einen geeigneten Nachfolger für den 57-jährigen Machuel zu finden. Gesucht wird jemand, der die Branche, das internationale Geschäft und vor allem den US-Markt kennt, der inzwischen mehr als 40% der Aktivitäten von Sodexo ausmacht.

Machuel ist erst der dritte Chef des Caterers nach Firmengründer Pierre Bellon, der das Ruder 2005 an Michel Landel übergeben hat. Nach Stationen bei Schneider Electric und Altran kam er 2007 zu Sodexo. Dort stieg der für seine Menschlichkeit gelobte Manager 2014 zum Leiter der für Prämien und Vorteile zuständigen Einheit auf, 2017 dann zum Vize-Generaldirektor und Digitalchef.

Während der Coronakrise verzichtete Machuel auf die Hälfte seines Gehalts und Bonuszahlungen, um mit dem Geld ein Hilfsprogramm für Mitarbeiter der Gruppe in Ländern zu unterstützen, in denen es im Vergleich zu Europa weniger staatliche Hilfen gab. Erst vor wenigen Wochen überraschte er die Märkte positiv, als er die Prognosen anhob. Doch all das hat Sodexo offensichtlich nicht gereicht.