Star-Fondsmanagerin Cathie Wood laufen die Investoren davon. Zwar hat ihr aktiv verwalteter Ark Innovation ETF seit Jahresbeginn um 60% zugelegt – auf Sicht von einem Jahr liegt das Vehikel nun mit 10,7% im Plus. Doch gerade diese Erholung nutzen Anleger, um sich aus dem Fonds zurückzuziehen: Per Saldo sind dem ETF in den vergangenen zwölf Monaten laut dem Datendienstleister Factset 717 Mill. Dollar abgeflossen.

Die Assets des Fonds, die im Februar 2021 einen Rekord von rund 28 Mrd. Dollar erreichten, sind laut Ark-Daten auf 7,8 Mrd. Dollar abgesackt. Der Großteil des Rückgangs ist auf Anlageverluste zurückzuführen. Denn Wood setzt mit ihrem ETF auf Wachstumswerte, in der Corona-Hochphase bescherte die Liquiditätsflut an den Märkten dem Ark-Flaggschifffonds gewaltige Aufschwünge. Umso steiler ging es nach der geldpolitischen Wende der Fed bergab, der Innovation ETF brach im Jahresverlauf 2022 um 67% ein.

Investoren warfen Wood vor, sich nicht ausreichend um das Risikomanagement gekümmert zu haben. Die 67 Jahre alte Star-Investorin nutzte Kursabschwünge indes häufig, um bei ihren Lieblingstiteln nachzukaufen. So bei der Kryptobörse Coinbase, die sich im Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht SEC befindet: Mit einem Gewicht von 9,1% bildet die Aktie mittlerweile die zweitschwerste Position im Ark-Innovation-Portfolio.

Vor Coinbase liegt im Ark-Portfolio nur Tesla mit einer Allokation von 11,3%. “Für Tesla wird mit dem autonomen Fahren ein technologischer Trend noch zum großen Treiber werden, an den heute nur wenige Marktteilnehmer wirklich glauben”, sagte Wood im vergangenen Oktober im Interview der Börsen-Zeitung. Allerdings sieht sich der Autobauer gerade im Zusammenhang mit seinen Fahrassistenzsystemen mit Klagen konfrontiert.

Im laufenden Jahr gehört die Tesla-Aktie mit einem Plus von 166% indes zu den stärksten Werten im Tech-Segment. Wood muss sich unterdessen Kritik anhören, weil sie die Rally bei einem anderen Growth-Titel verpasst hat: Ark verkaufte im Januar ihre letzten Nvidia-Positionen. Die Aktie des Chipkonzerns hat ihren Wert 2023 infolge der Euphorie um künstliche Intelligenz mehr als verdreifacht.

In der Folge haben einige Anleger ihr Vertrauen in Woods Händchen für Innovation verloren. Zugleich strömen laut dem Assetmanager State Street Mittel in andere aktive ETFs, die Nettozuflüsse über die vergangenen zwölf Monate beliefen sich auf 100 Mrd. Dollar. Bei Ark macht sich laut Analysten auch bemerkbar, dass die Managementgebühren des Innovation ETF mit 0,75% per annum vergleichsweise hoch ausfallen. Der durchschnittliche Ark-Anteilseigner hat mit dem Flaggschiffvehikel laut State Street auf annualisierter, Dollar-gewichteter Basis derweil 21% seiner Anlage verloren.

Wood stuft das nachlassende Interesse an ihrem ETF indes als gesunde Abkühlung nach dem Hype der Vorjahre ein. Die Star-Investorin will Anleger nachhaltiger von ihrer Strategie überzeugen, indem sie ihr Aktien-Research transparent macht. “Weil die Anleger die Grundlagen für unsere Investmententscheidungen besser nachvollziehen können, sind sie auch eher bereit, Verluste auszuhalten”, sagte Wood gegenüber der Börsen-Zeitung. Die Aussicht auf anhaltend hohe Zinsen dürfte laut Beobachtern noch viel Überzeugungsarbeit nötig machen.