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Ceconomy-Chef Jörn Werner steht schon wieder vor der Ablösung

Von Antje Kullrich, Düsseldorf Börsen-Zeitung, 17.10.2019 Auch nach der Trennung von der Metro kommt der Unterhaltungselektronik-Händler Ceconomy nicht zur Ruhe. Der erst im März angetretene neue Vorstandschef Jörn Werner ist seinen Posten schon...

Ceconomy-Chef Jörn Werner steht schon wieder vor der Ablösung

Von Antje Kullrich, DüsseldorfAuch nach der Trennung von der Metro kommt der Unterhaltungselektronik-Händler Ceconomy nicht zur Ruhe. Der erst im März angetretene neue Vorstandschef Jörn Werner ist seinen Posten schon fast wieder los. Ceconomy sah sich am Dienstagabend zu einer Ad-hoc-Mitteilung gezwungen und berichtete, dass der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag über die Ablösung des Vorstandsvorsitzenden beraten werde. “Es ist vorgesehen, noch am selben Tag eine Entscheidung in diesem Zusammenhang zu treffen”, teilte das Unternehmen mit. Es gebe bislang noch keine Beschlussempfehlung an den Aufsichtsrat. Die Kontrolleure treffen sich zu einer außerordentlichen Sitzung.Der Zeitpunkt der Ad-hoc-Meldung ist ungewöhnlich. Noch ist nichts entschieden, aber den eigenen Vorstandschef so öffentlich anzuzählen, kommt selten vor. Das “Manager Magazin”, dessen Recherchen die Ad-hoc-Meldung offenbar ausgelöst hatten, berichtete von internen Machtkämpfen. Eine Unternehmenssprecherin wollte über die Ad-hoc-Mitteilung hinaus keine Stellungnahme abgeben.Die Ceconomy-Aktie, die seit Anfang 2018 mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hat, rutschte am Mittwoch mit einem Minus von 5 % ans Ende des SDax.Jörn Werner (58) war vor einem halben Jahr bei Ceconomy als Sanierer angetreten. Der Diplom-Kaufmann führte zuvor A.T.U Auto-Teile Unger und davor den kleinen MediaMarkt-Konkurrenten Conrad Electronic. Direkt nach seinem Amtsantritt bei Ceconomy hatte Werner ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm aufgesetzt, dass zu Kosteneinsparungen von 110 bis 130 Mill. Euro führen soll und in diesem Jahr zu einem Aufwand von 150 bis 170 Mill. Euro führt.Der Verwaltungsapparat des Konzerns ist zu teuer, die Struktur bisher komplex. Während die Obergesellschaft Ceconomy ihren Sitz in Düsseldorf hat, residiert die Metro-Saturn-Holding (MSH), an der Ceconomy mit 78 % beteiligt ist, in Ingolstadt. Wenig verwunderlich schossen am Mittwoch Spekulationen und Gerüchte über die Gründe für Werners drohenden Rausschmiss ins Kraut. Von einem Machtkampf mit MSH-Chef Ferran Reverter ist die Rede. Der Spanier hat seinen Posten auch erst seit Oktober vergangenen Jahres inne, vorher brachte er die Aktivitäten des Konzerns in Spanien, Italien und den Niederlanden wieder auf Vordermann.Der frühere Ceconomy-Chef Pieter Haas, der zusammen mit seinem Finanzchef Mark Frese im vergangenen Jahr nach der dritten Gewinnwarnung binnen zwölf Monaten den Hut nehmen musste, hatte noch in Personalunion Ceconomy in Düsseldorf und MSH in Ingolstadt geführt.Dass sich bei Ceconomy substanziell etwas ändern muss, um wieder in ruhigeres Fahrwasser zu geraten und den großen Online-Händlern wie Amazon trotzen zu können, ist unbestritten. Über Tempo und Prioritäten jedoch dürfte zuletzt heftig gestritten worden sein.Der Aufsichtsrat von Ceconomy ist mit 20 Mitgliedern ein üppig besetztes Gremium. Auch hier sollen die Interessenlagen durchaus unterschiedlich sein, ist zu hören. Vorsitzender ist Ex-Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen.