CEO der Baader Bank hält den Ball flach
Chef der Baader Bank hält den Ball flach
Von Stefan Kroneck, München
Wenn die Baader Bank am kommenden Mittwoch ihre Eckzahlen für das erste Quartal veröffentlicht, werden sich darin die von Donald Trump ausgelösten Turbulenzen an den Börsen widerspiegeln. Möglicherweise hat der vom US-Präsidenten initiierte Zollkonflikt sogar für deutlich gestiegene Transaktionen bei dem auf den Wertpapierhandel ausgerichteten Geldhaus gesorgt. Nico Baader dürfte das freuen, führt das doch zu höheren Handelserträgen.
Doch der Vorstandsvorsitzende ist geübt darin, die Erwartungen angesichts eines schwankungsanfälligen Geschäftsmodells in turbulenten Zeiten nicht hochzuschrauben. Der CEO (Jahrgang 1970) hält den Ball flach. Nach einem 2024 erwirtschafteten Firmenrekordgewinn vor Steuern von 40 Mill. Euro rechnen Nico Baader und seine Vorstandskollegen damit, dass im laufenden Jahr das Vorsteuerergebnis „leicht unterhalb des Niveaus des Vorjahres liegt“. Im vergangenen Jahr steigerte die Bank ihr Resultat um das Zehnfache. Das übertraf die ursprünglichen Erwartungen des CEO deutlich. Die Baader Bank profitierte insbesondere vom Boom an den Börsen.
Brandmail sorgt für Aufsehen
Aufgrund der außerordentlich hohen Volatilität an den Kapitalmärkten wurde die Baader Bank kürzlich selbst zum Gegenstand von Spekulationen. Auslöser dafür war eine hausinterne Brandmail von dem für die Marktbereiche zuständigen Vorstand Oliver Riedel, der zugleich als Stellvertreter des CEO fungiert. In der nach außen lancierten Nachricht vom 4. April, also jenem Tag, als die Börsen ungewöhnlich hohe Tagesverluste verzeichneten, wurde viel hineininterpretiert.
Auf Nachfrage antwortete die Baader Bank, dass es sich um eine „interne Motivationsnachricht“ gehandelt habe und um „keine detaillierte Bestandsaufnahme“. Die interne Kommunikation habe darauf abgezielt, „in einer anspruchsvollen Marktsituation zur Wachsamkeit, Verantwortung und Konzentration auf das operative Geschäft zu motivieren“, berichtete eine Unternehmenssprecherin.
Teamarbeiter
In der Kommunikation nach außen hielt sich Nico Baader aus der Sache heraus. Das legt Zeugnis ab von seinem Verständnis der Führung eines Unternehmens. Der Familienvater setzt auf Teamarbeit. Im Umgang mit Menschen handelt er diplomatisch. Im Führungsstil ist er das Gegenbild zu seinem Vater Uto Baader, der die Bank wie ein Firmenpatriarch lenkte.
Vor zehn Jahren übergab dieser das Zepter an seinen Sohn, den er zuvor zu seinem Nachfolger aufbaute. Nico Baader ist Börsenhändler und Bankkaufmann. Seit 2009 gehört er dem Vorstand an, seit 2015 ist er Vorsitzender des obersten Führungsgremiums. Das 1983 gegründete Unternehmen mutierte vor dem Generationswechsel an der Konzernspitze von einem Börsenmakler zu einer Wertpapierhandelsbank mit Vollbanklizenz. Diesen Wandel trieb Nico Baader mit dem Aufbau des Investment Bankings voran. Die Familie hält zwei Drittel am börsennotierten Institut mit Sitz in Unterschleißheim bei München.
Für Marktfolge zuständig
In seiner Rolle als CEO des heute 550 Mitarbeiter zählenden Instituts ist er im Vorstand unter anderem für die Marktfolge verantwortlich.
Unter seine Regie musste die Bank auch Rückschläge verdauen. 2022 rügte die Finanzaufsicht BaFin die bayerische Adresse in ungewöhnlicher Schärfe. In seinem Zwischenbericht per 30. September teilte das Geldhaus seinerzeit mit, dass die BaFin im Rahmen einer Sonderprüfung „Schwächen in der ordnungsgemäßen Führung des operativen Geschäftsbetriebs“ festgestellt habe. Die Baader Bank reagierte darauf mit Nachbesserungen im organisatorischen Aufbau hausinterner Prüfungsstellen.
Wettbewerbsdruck steigt
Zugleich nimmt der Wettbewerb zu. Aufstrebende Neobroker sorgen für Druck.
Im Juli 2023 verließ der damalige Finanzvorstand Dietmar von Blücher das Unternehmen nach nur zwei Jahren im Amt. Erst seit Anfang März dieses Jahres besteht der Vorstand wieder aus drei Personen. Martin Zoller, einst Finanzvorstand der DWP Bank, verantwortet seitdem die Bereiche Risiken und Regulatorik. Das ist ganz im Sinn des Teamarbeiters Nico Baader.