Basisgehalt, Cash-Bonus und Aktienzuteilungen

CEO Jamie Dimon erhält bei J.P. Morgan Rekordvergütung

J.P. Morgan gesteht Vorstandschef Jamie Dimon für 2023 eine Vergütung von insgesamt 36 Mill. Dollar zu. Die Bezüge des CEO sind nicht immer unumstritten.

CEO Jamie Dimon erhält bei J.P. Morgan Rekordvergütung

CEO Dimon erhält bei J.P. Morgan Rekordvergütung

Von Alex Wehnert, New York

Vorstandschef Jamie Dimon erhält bei der US-Großbank J.P. Morgan seine höchste Jahresvergütung jemals. Für 2023 gesteht Amerikas größtes Geldhaus dem CEO 36 Mill. Dollar zu und damit 4,3% mehr als im Vorjahr. Der Betrag setzt sich aus 1,5 Mill. Dollar an Basisgehalt, einem Cash-Bonus von 5 Mill. Dollar und einem Löwenanteil aus Aktienzuteilungen, die an Dimons Performance gekoppelt und erst nach mehreren Jahren veräußerbar sind, zusammen. Ausschlaggebend für die Erfolgsmessung sind diverse Finanzkennzahlen, vor allem die Rendite auf das materielle, den Stammaktionären zurechenbare Eigenkapital. Diese stieg 2023 auf 21%, 2022 hatte sie bei 18% gelegen.

Wie J.P. Morgan in einem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Dokument betont, reflektiere die Vergütung Dimons "verantwortungsvolle Führung der Bank, mit Wachstum über all ihre marktführenden Geschäftsbereiche, Rekord-Finanzergebnissen und einer enorm widerstandsfähigen Bilanz". Der Verwaltungsrat hob zudem hervor, dass der CEO das Geldhaus erfolgreich durch die Regionalbankenkrise im vergangenen Frühjahr und die Notübernahme der kollabierten First Republic Bank gesteuert habe.

Tragende Rolle in der Bankenkrise

Dimon hatte im Zuge der Verwerfungen unter kleinen und mittelgroßen Finanzinstituten als treibende Kraft hinter Stabilisierungsversuchen der Großbanken gewirkt. J.P. Morgan übernahm Anfang Mai 2023 Einlagen der First Republic Bank im Volumen von 92 Mrd. Dollar sowie große Teile des Portfolios der Kalifornier, darunter 173 Mrd. Dollar an Krediten und 30 Mrd. Dollar an Wertpapieren. Durch den Deal baute der US-Branchenprimus seine Position im Geschäft mit vermögenden Kunden aus – und dies vergleichsweise günstig: J.P Morgan zahlte 10,6 Mrd. Dollar an die staatliche Einlagensicherung FDIC, schloss mit dem Regulator eine Vereinbarung zur Übernahme von Verlusten aus dem First-Republic-Portfolio und erhielt von der Behörde mehrjährige, milliardenschwere Festzins-Finanzierungen.

Neben dem CEO, der sich für die Übernahme intern feiern lassen durfte, können sich weitere Spitzenmanager von J.P. Morgan über höhere Vergütungen freuen. Den als potenzielle Dimon-Nachfolgerinnen gehandelten Co-Chefinnen der Privatkundensparte, Marianne Lake und Jennifer Piepszak, wies der Verwaltungsrat je 18,5 Mill. Dollar zu und damit 6% mehr als im Vorjahr. Präsident und COO Daniel Pinto, der zudem die Corporate- und Investment-Banking-Abteilung führt, fährt mit 30 Mill. Dollar rund 5% mehr ein als zuvor.

Aktienverkäufe geplant

Der 67-jährige Dimon sticht mit seiner Entlohnung indes nicht nur die Kollegen auf der Vorstandsetage des eigenen Hauses aus, sondern ist wiederholt auch der bestbezahlte CEO bei Amerikas Großbanken. Das Magazin "Forbes" schätzt das Vermögen des gebürtigen New Yorkers auf 1,9 Mrd. Dollar, große Teile davon hält er in Aktien von J.P. Morgan. Über Jahre rührte er seine Anteile nicht an, Ende Oktober legte er dann allerdings offen, im laufenden Jahr 1 Million seiner damals 8,6 Millionen Aktien verkaufen zu wollen.

Die Ankündigung weckte bei Investoren besorgte Fragen darüber, wie lange Dimon, der seit dem Merger zwischen J.P. Morgan und Bank One im Jahr 2004 für das Geldhaus aktiv ist und es seit 2005 führt, dem Branchenprimus noch die Treue halten will. Schließlich gilt der Enkel eines griechischen Einwanderers, der in den 1990er Jahren mit seinem ehemaligen Förderer Sandy Weill durch eine Serie an Fusionen die heutige Citigroup formte, als einzigartig qualifiziert, um ein komplexes Finanzkonglomerat zu führen. Sein Arbeitgeber erteilte Abschiedsgerüchten eine Absage und betonte, die Transaktionen dienten lediglich der Diversifikation und steuerlichen Zwecken.

Dimons Vergütung ist nicht immer unumstritten. Ein 2021 erteilter Bonus aus 1,5 Millionen Aktienoptionen, die er bei einem Verbleib in der Bank bis 2026 ausüben kann, weckte beispielsweise den Zorn der Investoren. Diese votierten auf der Hauptversammlung 2022 gegen die Zuteilung – allerdings war die Abstimmung nicht bindend.

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