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CFO von Turkish Airlines kämpft um seinen Job

po - Ein türkischer Manager wagt es jetzt, sich gegen seine Entlassung nach dem gescheiterten Militärputsch zur Wehr zu setzen. Ende Juli hatte die Star-Alliance-Fluggesellschaft Turkish Airlines 211 Beschäftigte mit einer nachgesagten Nähe zur...

CFO von Turkish Airlines kämpft um seinen Job

po – Ein türkischer Manager wagt es jetzt, sich gegen seine Entlassung nach dem gescheiterten Militärputsch zur Wehr zu setzen. Ende Juli hatte die Star-Alliance-Fluggesellschaft Turkish Airlines 211 Beschäftigte mit einer nachgesagten Nähe zur Gülen-Bewegung aussortiert, darunter auch der langjährige Finanzvorstand Coscon Kilic. Kilic bezeichnete jetzt seinen Rauswurf als total unfair und will sich in seinen Job zurückklagen oder Schadenersatz erwirken, sagte der Manager gegenüber Bloomberg. Vor allem aber geht es dem Manager darum, dass die wahren Gründe für seine Entlassung offengelegt werden.Neben Kilic hatte auch die für Investor Relations zuständige Managerin Duygu Inceöz am 25. Juli die Airline mit sofortiger Wirkung verlassen müssen. “Die Entscheidung von Turkish Airlines, uns ohne Angaben von Gründen zu feuern, beschädigt unseren Ruf, indem wir in die Nähe dieser Terrororganisation gerückt werden”, sagte Kilic. In seiner Kündigung habe die Gesellschaft diese mit “operativen Notwendigkeiten” begründet. Die zeitliche Nähe zu den seit Niederschlagung des Putsches laufenden “Säuberungen” rücke ihn aber zwangsläufig in die Nähe der Gülen-Bewegung. Neuer CFO der Airline ist Murat Seker, der von der staatlichen TC Ziraat Bankasi kam, wo er für Investor Relations zuständig war.Kilic war seit 2006 CFO von Turkish Airlines und hatte dafür gesorgt, dass sich die bisher stark wachsende Fluggesellschaft mehr als 15 Mrd. Dollar zur Finanzierung von Flugzeugkäufen besorgen konnte. Kilic soll auch gute Chancen gehabt haben, dereinst zum Chef der Airline aufzusteigen. Turkish wuchs mit mittlerweile 300 Maschinen zu einem auch für den Star-Alliance-Partner Deutsche Lufthansa ernst zu nehmenden Wettbewerber heran. Die Flotte soll nach bisherigen Planungen Richtung 400 Flugzeugen weiter ausgebaut werden. Beim Ferienflieger Sun Express sind die beiden Airlines Partner. Turkish Airlines ist noch zu 49 % im Besitz des Staates. Im VisierAuch gestern wurden laut der Staatsagentur Anadolu 44 Unternehmen in Istanbul durchsucht, berichtet Reuters. Den Firmen werde vorgeworfen, den Prediger Fethullah Gülen finanziell unterstützt zu haben. Im Zuge der Ermittlungen seien Haftbefehle für 120 Manager erteilt worden, berichtete die Agentur weiter. Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht seinen im US-Exil lebenden Erzrivalen als Drahtzieher des Umsturzversuchs.Erdogan hatte bereits Anfang August angekündigt, türkischen Unternehmen alle Geschäftsbeziehungen zu Firmen zu untersagen, die mit Gülen verbunden sind, sowie deren Erlöse einzukassieren.