Bootsunglück vor Sizilien

Chef des Jachtbauers Perini fürchtet Imageverlust

Giovanni Costantino, Chef des zur börsennotierten The Italian Sea Group gehörenden Luxusjachtenherstellers Perini, sieht aufgrund des Untergangs der Bayesian einen Imageschaden für sein Unternehmen und prüft mögliche Maßnahmen dagegen.

Chef des Jachtbauers Perini fürchtet Imageverlust

Chef des Jachtbauers Perini
fürchtet Imageverlust

bl Mailand

Der tragische Bootsunfall vor der Küste Siziliens gibt weiter Rätsel auf. Beim Untergang der Perini-Luxussegeljacht Bayesian, die von einer Windhose erfasst wurde, kamen sieben Menschen zu Tode. Zuletzt geborgen wurden der Unternehmer Mike Lynch, „der britische Bill Gates“, und seine Tochter Hannah. Unter den Toten ist auch Morgan-Stanley-International-Chef Jonathan Bloomer.

Perini gehört seit 2022 zur The Italian Sea Group. Für Giovanni Costantino, Gründer, CEO und Mehrheitsaktionär des seit 2021 in Mailand börsennotierten Jachtenherstellers, ist die Ursache klar: „Eine lange Kette von menschlichen Fehlern.“ Die Perini-Jacht sei „praktisch unsinkbar – außer es dringt Wasser ins Innere ein“. Dass dies geschehen konnte, sei auf Fehler der Mannschaft zurückzuführen. Costantino prüft nun „Maßnahmen, um unser Image und die Glaubwürdigkeit von Navi Perini zu schützen. Wir haben einen enormen Imageschaden und einen Einbruch an der Börse erlitten“, sagte er dem „Corriere della Sera“. Das Papier hatte nach Bekanntwerden des Unglücks an zwei Tagen indes nur 2,2% verloren.

Gründer selbst geht lieber wandern

Untersuchungen laufen. Offiziell ist die Ursache noch nicht festgestellt worden. Der Versicherungsschaden soll bis zu 530 Mill. Dollar betragen. Der Marktwert der 2008 gebauten 56 Meter langen Bayesian, die in 49 Metern Tiefe liegt, soll bei 30 Mill. Dollar liegen. Costantino hat die Jachtengruppe 2009 gegründet. Der Frühaufsteher, der 1963 im apulischen Taranto geboren wurde, gilt als Arbeitstier. Er begann seine Karriere in der Bau- und Designbranche. Er selbst hat keine eigene Jacht und geht nie aufs Meer. In seiner spärlichen Freizeit wandert er lieber in den Bergen.

The Italian Sea Group ist der kleinste der drei börsennotierten italienischen Jachtenproduzenten, gehört jedoch weltweit zu den größten Herstellern in der Branche. Die Geschichte der TISG begann 2009 mit dem Kauf von Tecnomar. Im Laufe der Zeit kamen weitere Marken wie Admiral Yachting, Nuovi Cantieri Apuania, Picchiotti und Perini Navi dazu. Das Unternehmen mit Sitz in Marina di Carrara in der nördlichen Toskana und Standorten auch in Viareggio und La Spezia wird mehrheitlich von Costantino kontrolliert. The Italian Sea Group produziert Schiffe mit einer Länge von bis zu 140 Metern und Segeljachten.

Das Unternehmen wächst stark und wies 2023 bei einem Umsatzanstieg von 24% auf 364 Mill. Euro eine Bruttomarge von 17% aus. Für dieses Jahr werden 400 bis 420 Mill. Euro und eine Marge von bis zu 17,5% angepeilt.

Dickes Orderbuch

Das Orderbuch ist mit 1,3 Mrd. Euro prall gefüllt. Wachstumsimpulse sollen aus den Partnerschaften mit dem Modemacher Giorgio Armani, der 5% der Anteile hält, und mit der Audi-Tochter Lamborghini kommen. Das Unternehmen baut auch das sogenannte Refitting, die Wartung, Reparatur und Renovierung von Schiffen, aus.