Chefin von Pepsico gibt Amt an Insider ab
Von Stefan Paravicini, New YorkIn den Führungsetagen der US-Nahrungsmittelindustrie ist in den vergangenen zwei Jahren einiges in Bewegung geraten. Mehr als ein Dutzend Chefs von US-Konzernen wie Campbell Soup, General Mills, Mondelez, Kellogg, Hershey oder Coca-Cola haben ihren Platz geräumt. Nicht immer ging der Stabwechsel ganz freiwillig über die Bühne. Verändertes Verbraucherverhalten, anämisches Wachstum und immer öfter der Druck von Investoren setzen den Branchenführern zu. Weltweit haben Aktivisten nach Angaben von Activist Insight seit 2016 insgesamt 40 Unternehmen aus der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ins Visier genommen.Jetzt hat auch Indra Nooyi, CEO von Pepsico, ihren Rückzug von der Unternehmensspitze angekündigt. Die 62-Jährige macht nach zwölf Jahren an der Spitze des Herstellers von Getränken und Snacks Platz für Ramon Laguarta, der im Herbst zum President berufen wurde und seither als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Nooyi galt. Den Board habe sie schon vor einem Jahr gebeten, den Plan für ihre Nachfolge in Gang zu setzen, heißt es in US-Medien unter Berufung auf Insider. “Ich hatte eine wunderbare Zeit als CEO, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich zurücklehnt und sagt, schau, es ist der richtige Schritt, jetzt eine Übergabe einzuleiten”, sagt Nooyi zum Abschied.Der 54-Jährige Laguarta übernimmt am 3. Oktober als sechster CEO in der vor 53 Jahren gestarteten Unternehmensgeschichte die Verantwortung und wird Nooyi 2019 als Chairman ablösen. Der gebürtige Spanier ist seit mehr als 20 Jahren für Pepsico tätig und hat auch schon das Europageschäft geleitet. Nooyi, die als erste Frau und gleichzeitig als erster CEO mit ausländischen Wurzeln an der Spitze von Pepsico stand, hat für die Zeit nach dem Ende ihrer 24 Jahre währenden Karriere bei dem Konzern keine konkreten Pläne, will sich aber um die Förderung von weiblichen Führungskräften kümmern. Erst einmal wolle sie aber Urlaub machen, dem Baseballteam der New York Yankees zuschauen, Musik hören und im Wald spazieren gehen, sagt sie zu ihren kurzfristigen Zielen.Mit dem Abschied von Nooyi sinkt die Zahl der Frauen an der Spitze von Firmen aus dem S & P 500 nach Angaben von Catalyst auf 24, nachdem im vergangenen Jahr immerhin noch 27 Frauen im S & P 500 das Sagen hatten. Erst im Mai hatte die Chefin von Campbell Soup, Denise Morrison, den Konzern abrupt verlassen. Bereits im November hatte Irene Rosenfeld die Verantwortung an der Spitze von Mondelez abgegeben. Flaute für BrausegetränkeNooyi hat das Portfolio von Pepsico in den vergangenen Jahren mit zuckerfreien Getränken und gesünderen Snacks wie Hummus oder Guacamole ergänzt, ohne eine richtungsweisende Übernahme anzupacken. Stattdessen forderte der Aktivist Trian mit Nelson Peltz im Hintergrund ab 2012 die Abspaltung des Getränkegeschäfts, bevor er sich 2016 wieder aus dem Aktionariat verabschiedete. Laguarta könnte sich bald mit ähnlichen Forderungen konfrontiert sehen, wenn es ihm nicht gelingen sollte, das schwächelnde Geschäft in Nordamerika aufzupeppen, wo sich der Konsum von Brausegetränken auf dem tiefsten Stand seit 30 Jahren hält. Zuletzt hatte er bereits angekündigt, dass Pepsico Optionen für ihre Abfüllanlagen prüfe.