Michael Jost, seit 2015 Chefstratege der Marke Volkswagen und seit 2018 auch Leiter Produktstrategie des VW-Konzerns, verlässt den Wolfsburger Fahrzeugbauer. Eine offizielle Mitteilung des Unternehmens gab es gestern nicht, doch auf seiner Internetseite kündigt der 59-Jährige den Schritt an: „Jetzt heißt es für mich: Time for change.“ Ob Dissonanzen innerhalb des Konzerns den Mann für die großen Entwürfe zum Abgang bewegten, wird in den Aussagen nicht deutlich. Seit 1996 führe er eine Wochenend-Ehe und -Familie. „Nun hat mich Corona nach Hause gebracht, und wir haben festgestellt, dass wir zusammen leben können“, teilt Jost mit.

Der Diplom-Ingenieur, der aus dem nordrhein-westfälischen Wickede stammt und in München lebt, will sich den Angaben zufolge privaten, eigenen Projekten zuwenden. „Nach Smartcars kommen nun Smartboats, eine nautische Passion, der ich mich gemeinsam mit der Familie widmen werde“, kündigt Jost an. Dabei geht es um die Entwicklung elektrisch betriebener und autonom fahrender Yachten, für die der langjährige Automanager ein Joint Venture mit der Firma Silent Yachts initiiert hat, die Katamarane mit Solarantrieb anbietet.

Bei VW stieß Jost unter anderem die Elektrostrategie an, trieb eine einheitliche Elektronikarchitektur als Basis für die konzernweite Digitalisierung voran und entwickelte eine Vision des autonomen Fahrens im Volumensegment. Ehe er 2015 als Chief Strategy Officer zur Marke Volkswagen kam, war Jost von 2010 an Chefproduktstratege und -manager bei der tschechischen Konzernmarke Skoda. Von 1987 bis 2005 arbeitete Jost für BMW. Anschließend war er fünf Jahre als Unternehmensberater tätig.

Nachfolger von Jost als „Chefstratege“ von VW soll unbestätigten Informationen zufolge Gernot Döllner werden, ehemals Leiter der Baureihe Panamera bei Porsche. Das „Manager Magazin“ berichtete, Jost werde VW verlassen, sobald der Nachfolger eingearbeitet sei.