Der Ende März gewählte Aufsichtsrat der skandalumwitterten VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hat sich konstituiert. Zum Vorsitzenden wurde Christian Kirchner gewählt, Senior Associate Vice President der Deutschen Börse, zu seinem Stellvertreter der Schmalkaldener Steuerberater Markus Ernst. Das teilte das Institut am Donnerstag mit.

Neun Monate lang hatte ein von der BaFin bestellter Sonderbeauftragter die Rolle des Kontrolleurs ausgeübt: der Vorstandsvorsitzende der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schalast Auerbach, Dirk Auerbach. Kurz zuvor war der Aufsichtsrat zurückgetreten, und die BaFin hatte Christian Gervais als Sonderbeauftragten für die Geschäftsführung eingesetzt.

Das wegen der einstigen Verpflichtung des Ex-Fußball-Nationalspielers Stefan Effenberg als Mitarbeiter auch als „Effenberg-Bank“ bekannt gewordene Institut war unter ihrem früheren Vorstand an risikoreichen Immobiliengeschäften und Auslandsabenteuern an den Abgrund gerutscht. Im Dezember griff die Aufsicht mit der Installation der Sonderbeauftragten durch. Das durch Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Immobilien, Beteiligungen und Kreditausfälle verursachte Defizit wird mit rund 280 Mill. Euro beziffert.

Von einem „Schritt hin zur Normalität einer regional tätigen Genossenschaftsbank", die ihren Förderauftrag für Mitglieder und Region erfülle, sprach Gervais nun angesichts der Konstituierung des Aufsichtsrats.

Er arbeitet derzeit an einem Sanierungskonzept, das bis zum 30. September erstellt sein soll. Angedacht ist demnach, Risiken durch den Verkauf gekündigter Kredite an die BAG Hamm zu verringern. Dabei handelt es sich um eine Servicegesellschaft der genossenschaftlichen Finanzgruppe, die sich Problemkrediten annimmt. Der Jahresabschluss 2023 soll im Dezember der Generalversammlung vorgelegt werden, nachdem erst in diesem Juni der Jahresabschluss 2022 präsentiert werden konnte.