Claus Döring 65
Claus Döring 65
fed Frankfurt
Er ist ein – im doppelten Wortsinn – ausgezeichneter Schreiber. Aber er ist vor allem auch ein sehr guter Leser. Claus Döring nimmt ausgiebig wahr, welche Ereignisse und Entwicklungen Medien und Öffentlichkeit beschäftigen. Und er hat ein feines Gespür dafür, welche dieser Themen das Potenzial haben, hitzige Kontroversen auszulösen. Deshalb ist seine wöchentliche Kolumne „Unterm Strich“ in der Börsen-Zeitung, die er seit vielen Jahren verfasst, weniger Rückblick auf die Aufreger vergangener Tage als vielmehr Ausblick auf Debatten, die erst im Begriff sind, sich zu entwickeln.
Der gebürtige Franke, der Volkswirtschaft und Politikwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg studierte, startete vor 40 Jahren seine journalistische Laufbahn klassischerweise bei einer Regionalzeitung, der „Rheinpfalz“. Nach fünf Jahren wechselte er zur Börsen-Zeitung und stieg bereits 1990 zum Leiter des Ressorts „Unternehmen“ auf. Bis heute finden Themen rund um Unternehmen – von Geschäftsmodell bis Corporate Governance – sein besonderes Interesse. 1998 folgte der Sprung in die Chefredaktion, zwei Jahre später löste er Hans K. Herdt als Chefredakteur der Börsen-Zeitung ab. 21 Jahre lang übte er die Funktion aus, bevor er vor zwei Jahren in die Rolle des Autors und Kolumnisten wechselte.
Prägend für seine Zeit als Chefredakteur war, dass er stets auf Unmissverständlichkeit pochte: Nachrichten ohne Geschwurbel und unnötige Akronyme. Nachrichten, die auch für jene verständlich sind, die die Vorgeschichte nicht in jeder Einzelheit kennen. „Der Leser trägt das Archiv nicht unter dem Arm“, ist bis heute ein geflügeltes Döring-Wort in der Redaktion. Und was Kommentare und Leitartikel angeht: Klare Kante und auf den Punkt statt Finanzmarkt-Feuilleton. Nicht alle Vorstandschefs schätzen die Kunstfertigkeit von Döring, pointierte Kommentare zu schreiben – die Leser umso mehr. Die Juroren wichtiger Journalistenpreise haben Dörings journalistisches Schaffen gewürdigt. Für „sein pointiertes Eintreten für die Marktwirtschaft“ wurde ihm die Hans-Möller-Medaille verliehen. Für seine „analytisch scharfen und brillant geschriebenen Kommentare“ erhielt Döring den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik. Seine Veröffentlichungen, so unterstrich die Jury, sorgten dafür, dass „die ordnungspolitische Debatte hierzulande ihr Niveau nicht verliert“. In wenigen Tagen wird er von der Zeitung „Wirtschaftsjournalist:in“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Am Samstag wird Claus Döring 65 Jahre alt.