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Coca-Cola regelt Nachfolge für CEO

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 10.12.2016 Coca-Cola, der größte Hersteller von Brausegetränken, hat die Nachfolge für CEO Muhtar Kent geregelt, der sich 2017 nach acht Jahren an der Spitze des US-Konzerns im Alter von dann 65...

Coca-Cola regelt Nachfolge für CEO

Von Stefan Paravicini, New YorkCoca-Cola, der größte Hersteller von Brausegetränken, hat die Nachfolge für CEO Muhtar Kent geregelt, der sich 2017 nach acht Jahren an der Spitze des US-Konzerns im Alter von dann 65 Jahren auf die Rolle als Chairman konzentrieren wird. Die operative Verantwortung übernimmt zum 1. Mai James Quincey, der erst im Sommer 2015 zum President und Chief Operating Officer berufen wurde und seither als Nummer 2 und designierter Nachfolger von Kent galt.Die Börse begrüßte den 51-Jährigen als designierten CEO mit einem freundlichen Plus von knapp 3 %. Mit den paar Würfelzuckern oben drauf stellt sich der Börsenwert von Coca-Cola auf knapp 182 Mrd. Dollar, obwohl parallel zur Dosen-Übergabe an der Spitze eine andere Personalie einen bitteren Beigeschmack hatte. Howard Buffett, Sohn von Großaktionär Warren Buffett, der seit 2010 die Interessen des Vaters im Board von Coca-Cola vertritt, kündigte seinen Rücktritt aus dem Gremium an, weil er sich mehr um seine Stiftung kümmern wolle. Marktbeobachter, die sich durch die Bank positiv zur Wahl Quinceys als CEO äußerten, werteten das als Zeichen, dass auch der bekennende Cola-Liebhaber Warren Buffett sein Engagement als Aktionär reduzieren könnte.Die Investorenlegende selbst äußerte sich wie die meisten Marktbeobachter uneingeschränkt positiv zur Wahl Quinceys als neuem CEO. “Ich kenne James und mag ihn. Ich glaube, das Unternehmen hat mit seiner Wahl eine kluge Entscheidung für seine Zukunft getroffen”, sagte Buffett. Während der Rückzug von Kent für den Konzern positiv zu werten sei und die Aktie kurzfristig Aufwärtspotenzial habe, werde man sehr genau darauf achten, ob Buffett mit Berkshire Hathaway seine Position bei Coca-Cola abbaue, betont das Analysehaus Sanford C. Bernstein in einer Studie. Als Ingenieur zum SaftladenQuincey studierte in Liverpool Elektroingenieurwesen, bevor er umsattelte und seine Karriere als Berater in Asien und in den USA startete. Coca-Cola wurde vor zwanzig Jahren auf den Briten aufmerksam. Nach seinem Wechsel übernahm er rasch Führungspositionen in Europa und in Lateinamerika. In seiner Zeit als Leiter der Landesgesellschaft in Mexiko von 2005 bis 2008 füllte er mit Erfolg die Übernahme des Saftherstellers Jugos del Valle ab. Auch bei der Akquisition der britischen Innocent Juice, die auf Smoothies und Säfte spezialisiert ist, die mittlerweile in mehr als einem Dutzend Ländern verkauft werden, spielte Quincey eine führende Rolle.Vor drei Jahren übernahm er die Verantwortung für 38 Ländergesellschaften in Europa und hatte auch bei den Vorbereitungen für den im Sommer 2015 verkündeten Zusammenschluss der Abfüllunternehmen Coca-Cola Enterprises, Coca-Cola Iberian Partners und Coca-Cola Erfrischungsgetränke zu einem Unternehmen mit mehr als 12 Mrd. Dollar Umsatz die Finger im Spiel.Die Berufung zum COO und President erfolgte 2015 auf wachsenden Druck aus dem Board. Das Gremium hatte laut Insidern den Eindruck gewonnen, dass der als detailverliebt geltende Kent Unterstützung benötige. Der CEO hatte kurz zuvor in einem Interview mit dem “Wall Street Journal” betont, dass Coca-Cola auch ohne COO über die richtige Struktur verfüge.