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Daimler beruft Ola Källenius in den Vorstand

bl - Mit der Berufung von Ola Källenius (45) in den Vorstand hat der Autobauer Daimler gleich mehrfach Zeichen gesetzt. Erstens wird damit ein Generationenwechsel eingeleitet, denn der neue Mann ist der bei weitem jüngste im Führungsgremium....

Daimler beruft Ola Källenius in den Vorstand

bl – Mit der Berufung von Ola Källenius (45) in den Vorstand hat der Autobauer Daimler gleich mehrfach Zeichen gesetzt. Erstens wird damit ein Generationenwechsel eingeleitet, denn der neue Mann ist der bei weitem jüngste im Führungsgremium. Zweitens ist der gebürtige Schwede der erste Ausländer im Vorstand. Und drittens werden damit Gerüchte genährt, hier reift der künftige Nachfolger von Konzernchef Dieter Zetsche (61) heran.Källenius ist ein Daimler-Urgewächs. Nach dem Studium an der Stockholm School of Economics und der Universität St. Gallen begann der Familienvater seine Karriere bei den Stuttgartern 1993 in der internationalen Nachwuchsgruppe. In Großbritannien, wo er für die Produktion von Formel-1-Motoren zuständig war, sowie als Leiter des Mercedes-Werks in Tuscaloosa (USA) sammelte er Auslandserfahrungen. Bevor er im Oktober 2013 Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars wurde und dort die Verantwortung für den Vertrieb übernahm, war Källenius drei Jahre lang Chef der Daimler-Tuning-Tochter und Kaderschmiede AMG.Mit der Berufung von Källenius wird der seit dem Weggang von Produktionsvorstand Andreas Renschler vor einem Jahr verkleinerte Vorstand wieder auf acht Mitglieder aufgestockt. Daimler hebt hervor, dass man sich mit dem neuen Mann “jünger und internationaler” aufstelle. Der Konzern trägt damit auch der durch neue Fahrzeuge und Konzepte eingetretenen Verjüngung der Kunden Rechnung.”Wir erwarten nicht mehr, dass die Kunden zu uns kommen, sondern wir gehen jetzt zu ihnen”, sagte Källenius kürzlich bei der Eröffnung einer Innenstadt-Repräsentanz in Hamburg, die eher an ein Café als an ein Autohaus erinnert. Mit temporären Läden, sogenannten Pop-up-Stores in Innenstädten, oder dem Online-Verkauf geht der Konzern, der Autos einst zuteilte, neue Wege.Källenius ist anders als etwa VW-Chef Martin Winterkorn oder Daimler-Boss Dieter Zetsche kein Ingenieur. Dass er von Zetsche jedoch als “echter Car-Guy” bezeichnet wird, ist fast schon ein Ritterschlag. Aufgrund seines Alters und seiner neuen Position gehört er sicher zu den heißen Kandidaten für die Zetsche-Nachfolge. Doch dessen Vertrag läuft noch bis Ende 2016, und nach dem derzeitigen Stand hat er gute Chancen, dass sein Kontrakt bis 2019 verlängert wird. Geduld ist gefragtKällenius muss also noch etwas Geduld haben. Ungeduld verbessert die Chancen selten, und wer zu früh Ansprüche anmeldet, katapultiert sich all zu oft selbst aus dem Rennen. Der neue Mann im Vorstand soll laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Bischoff “maßgeblich dazu beitragen, die Kundenbedürfnisse optimal anzusprechen und die Wachstumsziele der Strategie Mercedes-Benz 2020” zu erreichen. Wenn ihm das gelingt, dürfte er in der Poleposition für Zetsches Nachfolge sein.