Danone ersetzt Faber durch Schnepp
Von Gesche Wüpper, Paris
Noch vor zwei Wochen sah es so aus, als könnte Danone-Chef Emmanuel Faber seinen Kopf retten, in dem er die operative Geschäftsführung abgibt. Doch das war den beiden Investoren Bluebell und Artisan Partners offenbar nicht genug. Auf ihren Druck hin entschied der Verwaltungsrat des französischen Nahrungsmittelkonzerns am späten Sonntagabend, sich mit sofortiger Wirkung von Faber zu trennen.
Der 57-Jährige war seit 2014 Generaldirektor von Danone und seit 2017 auch Vorsitzender des Verwaltungsrates. Sein Mandat hätte eigentlich erst 2022 geendet. Faber ist jedoch seit dem Herbst immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ihm wurde vorgeworfen, sich mehr um sein Ansehen als sozial engagierter Firmenchef als um Danone zu kümmern, weshalb der Konzern hinter Konkurrenten wie Nestlé und Unilever hinterherhinke. Die von Faber geplante Ausrichtung nach geografischen Gesichtspunkten sorgte bei einigen Aktionären ebenfalls für Unbehagen.
Der Verwaltungsrat von Danone ernannte nun den früheren Legrand-Chef Gilles Schnepp zum neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums. Der aktivistische Fonds Bluebell hatte sich bereits zuvor dafür eingesetzt. Der 62-Jährige war erst im Dezember in den Verwaltungsrat von Danone eingezogen. Der in Lyon geborene Absolvent der Wirtschaftshochschule HEC hatte seine Karriere einst bei Merrill Lynch France begonnen, wo er im Laufe der Zeit zum Vizepräsidenten aufrückte. 1989 dann wechselte er als stellvertretender Finanzchef zu Legrand. Nachdem er bei dem Elektronikausrüster bereits im Jahr 2000 Generaldirektor war, trat er 2004 die Nachfolge des langjährigen Konzernchefs François Grappotte an, von dem er zwei Jahre später auch den Vorsitz des Verwaltungsrates übernahm.
Schnepp sorgte bei Legrand für eine Rückkehr zu internem Wachstum und wurde vom Wirtschaftsmagazin „Challenges“ mehrmals zum besten Firmenchef Frankreichs gekürt. Die beiden Danone-Investoren Bluebell und Artisan Partners sollen von dem Manager, der die operative Geschäftsführung bei Legrand 2018 und im Sommer 2020 auch die Leitung des Kontrollorgans abgegeben hat, bei Danone eine Steigerung der operativen Marge auf mehr als 15% gefordert haben. Letztes Jahr betrug die laufende operative Marge des Herstellers von Activia-Joghurt 14%.
Die Priorität des neuen Verwaltungsratsvorsitzenden und des Kontrollgremiums sei nun, den Wandel des Unternehmens sicherzustellen, vor allem durch die Suche nach einem neuen Generaldirektor, erklärte Danone. Der Nahrungsmittelkonzern soll bereits zu Beginn des Monats die Headhunting-Agenturen Spencer Stuart, Russell Reynolds und Egon Zehnder mit der Suche beauftragt haben, nachdem Faber angekündigt hatte, die operative Geschäftsführung abgeben zu wollen. Diese soll nun interimsweise von Veronique Penchienati-Bosetta übernommen werden. Die 54-Jährige begann ihre Karriere einst bei Annick Goutal Parfums und Procter & Gamble. Sie arbeitet seit 1999 für Danone, seit letztem November als Chefin des Auslandsgeschäfts. Ebenfalls übergangsweise wurde Shane Grant als stellvertretender Generaldirektor ernannt. Der 46-jährige gebürtige Neuseeländer war nach dem Studium zunächst für Unilever, dann 20 Jahre für Coca-Cola tätig, bevor er im Mai als Nordamerika-Chef zu Danone kam.