David Blitzer

Ein US-Investor, der den deutschen Fußball mag

David Blitzer ist als Fußball-Investor schnell salonfähig geworden in Deutschland. Kommt bald ein Investment in Medienrechte der Liga?

Ein US-Investor, der den deutschen Fußball mag

David Blitzer pirscht sich an die Liga ran

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Internationale Investoren drängen in den europäischen Ligafußball. Neben der Premiere League und der italienischen Serie A haben Milliardäre aus den USA inzwischen auch die Fußball-Bundesliga auf dem Zettel. Dabei muss die 50+1-Regel kein Hindernis sein, auch wenn sie mehr Geduld und Fingerspitzengefühl verlangt auf Investorenseite. So hat zwar Lars Windhorst Schiffbruch bei Hertha BSC erlitten, aber mit 777 Partners stand schon ein neuer Investor parat.

Augsburg der Anfang

Während diese Transaktion öffentlichkeitswirksam vonstatten ging, so blieb der Einstieg des US-Investors David Blitzer beim FC Augsburg nahezu unbemerkt. Dabei war der bei Blackstone als „Global Head of Tactical Opportunities“ fungierende 53-Jährige schon im Frühjahr 2021 bei den Augsburgern über sein Vehikel Bolt Football Holdings eingestiegen. Augsburg hatte sich schon 2005 durch die Ausgliederung der Profisparte für Investoren geöffnet, bei der die Hofmann Investoren GmbH mit dem damaligen Vereinschef Klaus Hoffman als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer die Mehrheit hält. Dem „Kicker“ zufolge ist Blitzer mit 45% größter Gesellschafter der Investoren GmbH, und seitdem wird spekuliert, wie groß sein Einfluss in Augsburg ist.

Transferflop Pepi

So war die Verwunderung in der Liga groß, als die Augsburger (mit frischen Corona-Löchern in der Bilanz) sich Anfang 2022 den Rekordtransfer des US-Stürmers Ricardo Pepi für 16 Mill. Euro leisten konnten. Sportlich war Pepi ein Flop und wurde im Juli für 11 Mill. Euro (plus 20% Beteiligung am Weiterverkauf) nach Eindhoven transferiert.

Zumindest wurde David Blitzer angesichts dieses Transfergeschehens in der deutschen Öffentlichkeit bekannt und somit auch salonfähig für Anschlussgeschäfte mit den hiesigen Branchengrößen. Und da überrascht es nicht, dass auch sein Name fällt, wenn die Deutsche Fußball-Liga nun bei Investoren ein mögliches Interesse am Kauf von Medienrechten abklopft. Neben CVC, EQT und Blackstone sollen die Ligamanager auch mit Blitzer im Kontakt sein. Auch wenn ein solcher Austausch noch weit davon entfernt ist, in medias res zu gehen, so zeigt es doch, dass der US-Investor mit dem Faible für langfristige Sportbeteiligungen angekommen ist in der Bundesliga.

Sachverstand und Kapital

Dabei investiert der Blackstone-Manager in den USA über die „Harris Blitzer Sports & Entertainment“ und hat darin einige Portfolio-Highlights wie den NHL-Club New Jersey Devils sowie schon seit 2011 die NBA-Top-Adresse Philadelphia 76ers. In Großbritannien ist er General Partner beim Crystal Palace Football Club, sein Vermögen wird auf 1,9 Mrd. Dollar taxiert. Und wenn jemand Sachverstand und Kapital miteinander vereint sowie die 50+1-Gepflogenheiten respektiert, dann darf er grundsätzlich gerne weitere Dollar in den deutschen Fußball investieren. Angesichts der drohenden Einbußen bei der kommenden TV-Rechteauktion sollten selbst die Private-Equity-Feinde in den Clubs die Türen für Investoren öffnen.

Von Björn Godenrath, Frankfurt